Schon im ersten Jahr stellte sich das Unknown-Festival als echtes Juwel an der istrisch-kroatischen Küste, perfekt organisiert, mit grundsympathischem Publikum und hervorragendem Line-up. Achtung, diese Bilder vom Festival können Fernweh verursachen.
Unknown Festival 2013 in Rovinji 01
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Unknown Festival 2013 in Rovinji 03 by Kevin Reiterer
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Unknown Festival 2013 in Rovinji 21 by Kevin Reiterer
Briten und Festivals. Das ist dann doch eine andere Liga. In und um Österreich verzeiht man neuen Festivals gerne ihre Kinderkrankheiten, warmes Bier, unausgegorene bis hässliche Logos, schlechte Beschilderung, Verzögerungen im Line-up oder löchrige Planung der Beginnzeiten. Es geht auch anders.
Über Festivalerfahrung verfügen die Veranstalter des brandneuen Unknown Festivals in Rovijn, Kroatien, zweifelsohne. Neben dem legendären Warehouse Project’s in Mancherster ziehen sie die Fäden hinter dem Hideout Festival, sowie dem Field Day in London. Diese Tatsache spürt man an allen Schlüsselpunkten des Festivals – neben einer reibungslos funktionierenden Organisation gibt es kein Branding oder Logo am gesamten Festivalgelände und jede Bühne ist mit einer perfekt eingestellten und klingenden Anlage ausgestattet. Auch wurde das Festivalgelände bzw. die einzelnen Stages von verschiedenen Künstlerkollektiven gestaltet, sodass sich hinter jeder Ecke oder Wegbiegung eine neue Welt eröffnete. Die Stages selbst befinden sich entweder unmittelbar am Wasser oder zwischen Pinien, am Weg dazwischen lugen immer wieder kleine Installationen hervor, die sich perfekt in die Optik des Festivals einfügen, die insgesamt zwar irgendwie hippieesk aussieht, dabei futuristisch genug angelegt ist, um Hippiehasser nicht zu verschrecken.
TEED Sturm
Als Tageshöhepunkt des ersten Festivaltags – es gab immerhin zwei Warm-Up Days – betrat nach einem heftigen Küstensturm und Konzerten von Jessie Ware, Jagwar Ma, Factory Floor, The Horrors und Orlando Higginbottom alias Totally Enormous Extinct Dinosaur die perfekt dimensionierte und beschallte Mainstage direkt am Strand hinunter zum istrischen Meer. Begleitet von einer umwerfenden Lichtshow drückte TEED seine satten und sauberen Bässe aus der Unknown-Anlage, seinen Trademark-Kopfschmuck ließ er zwar dieses mal zu Hause, jedoch wurde dieser passend von Lichtchoreographie angedeutet. Neben seinem mit Hits gespicktem Set streifte TEED Jungle, Techno und sogar EDM – und das alles ohne auch nur eine Sekunde peinlich zu wirken. Begleitet wurde er von einem Team Tänzerinnen, welche dann und wann Confettisalven zur Animation in die Luft abfeuerten, was bei so einem druckvollem, wie energetischem Set fast nicht überflüssig war. Dass es Higginbottom selbst am Unknown Festival sehr gefallen hat, merkte man auch daran, dass es insgesamt vier Chancen gab, ihn performen zu sehen. Mitunter eines der Highlights des diesjährigen Festivalsommers.
Nina Kraviz ließ sich andrerseits nicht blicken, zumindest war ein Mann auf der Bühne als sie Pool-Arena bespielen hätte sollen, eine Stage, die ihren Reiz dadurch bekam, dass Leute auf Tischen, Bänken und kleinen Plattformen tanzen konnten. Wie in diesen Filmen, in denen Teens und Twens megaviel Fun haben. Nur dass das Ganze in diesem Fall kein Film war. Und überhaupt das Publikum: sympathisch, euphorisch, kaum verkleidet, keine aufgemalten "Ficken – 5 Euro" Sprüche, informiert, ohne snobistisch oder zurückhaltend zu sein. Man kennt das auch anders.
Als weiteres Highlight dürfen die Auftritte von Ryan Hemsworth, das Back-To-Back-Set von Âme und Dixon sowie das Live-DJ-Knopfdrücken von Disclosure gelten. Ersteres, weil es durch viel R’n’B-Kitsch und Vocals angenehm aus dem Line-up herausstach, Zweiteres, weil es treibende Deepness definierte und Dritteres, weil unblöder Konsens vor einem Publikum, das jede einzelne Zeile kannte, feierte und mitlebte, selten so gut klang.
So geht also Festival.