Man muss schon einen Erwartungshorizont beinahe intergalaktischen Ausmaßes haben, damit darin all die Dinge auftauchen, die Christoh, der eigentlich Christoph Ertl heißt, auf sein Album »Heavy Heart« gepackt hat.
Im Idealfall hat man sämtliche Erwartungen aber ohnehin an jener Tür abgegeben, die in Christohs musikalisches Universum führt. Wer jedenfalls nach den ersten drei Songs zu wissen glaubt, in welche Richtung die Sache geht, wird sich zwischen Rap, Pop, Autotune und R&B schnell etwas orientierungslos fühlen – und sich im besten Fall einfach in der Klangwelt des Musikers, der das Album auch produziert hat, verlieren. Aber auf die gute Art und Weise, die man sonst nur von nächtlichen Spaziergängen in fremden Städten kennt.
Vielfältig, vielstimmig
Zusammengehalten werden die Songs von der zwischen höchsten Höhen und tiefsten Tiefen changierenden Stimme Christohs. Vielstimmig und deshalb musikalisch vielfältig ist »Heavy Heart« aber auch wegen der zahlreichen Gäste, die der Musiker zu sich ins Studio eingeladen hat. So verbinden sich im Song »Dulce« locker-flockige Synthie-Melodien mit ins Düstere abdriftenden Beats, zu denen Gast-Rapper Purge Mob seine Lines beisteuert.
Die aktuelle Single »Your Stage« eröffnet Christoh, den man unter anderem von der Band Gospel Dating Service kennt, mit der Zeile »Sucked up fucked up faces / Sometimes I felt related«, mit der er auf die vergangenen Jahre als Künstler zurückblickt. Obwohl »Heavy Heart« grundsätzlich eher elektronisch ausfällt, ist irgendwo auch immer das für Christohs Musik so wichtige Piano zu hören. Wer also einen roten Faden braucht, kann sich daran festhalten. Die Empfehlung lautet allerdings: einfach fallen lassen.
Das Album »Heavy Heart« ist heute, also am 22. Oktober 2021, bei Assim Records erschienen. Christoh ist am 19. November in Salzburg (ARGE Kultur) und am 26. November in Wien (The Loft) live zu sehen.