Aber keine E-Books, das wäre ihm zu riskant. Am 19. Mai erscheint das neue Album „Upside Down Mountain“. Die Songs darauf könnte er glatt auch in der Badewanne geschrieben haben.
Zu etwas ganz anderem. Du hast mit Desaparecidos einen Song für Chelsea Manning geschrieben. Wie stehst du zum Thema Überwachung?
Es ist ein Albtraum. Es ist als würden alle Science Fiction-Romane Wirklichkeit werden. Wir betreten eine völlig neue Ära der Menschheit, in der die Regierung die Möglichkeiten hat, Menschen mithilfe von Technologie zu kontrollieren. Es kann auch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Sobald diese Überwachungssysteme gebaut sind, können sie nicht mehr zerstört werden. Es ist beängstigend. Menschen wie Chelsea Manning sind mutig und es fühlt sich gut an, Songs mit einer Message zu schreiben.
Du bist kein Fan von sozialen Medien, oder?
Ich nutze sie nicht. Ich lebe gerne in der echten Welt.
Wegen den Dingen, die du vorhin gesagt hast?
Das ist eine Komponente, ja. Aber ich denke, dass Social Media den Menschen falsche Vorstellungen von Beziehungen liefern. Auch wenn man 10.000 Facebook-Freunde hat, sitzt man immer noch alleine in seinem Haus an seinem traurigen kleinen Laptop. Das verspricht ein falsches Gefühl der Zusammengehörigkeit und hinterlässt einen viel isolierter, deprimierter und einsamer. Was bleibt ist nur fake. Zu Science Fiction-mäßig.
Aber denkst du nicht, dass es ein produktives Tool ist für junge Musikschaffende und Bands?
Doch, das Internet und Social Media haben natürlich viele Vorteile. Man kann seine Rechnungen online zahlen und so. Aber es gehört mittlerweile wohl auch für junge Bands dazu, das stimmt schon. Bandcamp und das alles. Ich denke aber, dass das für junge Bands fatal sein könnte, weil sie damit zu viele Schritte überspringen wollen. Ich weiß auch nicht, aber ich denke, dass man einfach vorher viel an sich und seinem Handwerk arbeiten sollte, bevor man seine Songs in die Welt hinausschleudert. Vielleicht ist das aber auch eine altbackene Einstellung.
„Upside Down Mountain“ erscheint am 19. Mai via Nonesuch Records. Am 13. August spielt Conor Oberst in der Arena Wien.