Die Tirolerin Birgit Palma lebt und arbeitet in Barcelona als multidisziplinäre Illustrator und Schriftgestalterin.
Illustratorin Birgit Palma lebt und arbeitet im sonnigen Spanien in Barcelona – ist allerdings auch regelmäßig in Salzburg zu finden, da sie an der Fachhochschule Salzburg im Studiengang MultiMediaArt als freie Professorin unterrichtet. Für Kunden wie Adobe, Erste Group, Samsung, Nike, Coca-Cola, Telenor, Logitech, Red Bull und Metro Madrid setzte die Schriftgestalterin spannende Projekte um. Ein Interview über Tools, Trends und einen Tipp für alle, die im Ausland leben und arbeiten wollen.
Erzähl uns kurz etwas über deinen Beruf.
Ich bin eine leidenschaftliche, multidisziplinäre Illustratorin und Schriftgestalterin aus Österreich. Seit acht Jahren arbeite und lebe ich in Barcelona, Spanien. Meine Arbeiten kennzeichnen sich durch ihre surrealistische Ader und spielen oft mit Farbe, Geometrie und optischen Täuschungen.
Wie sieht dein Werdegang aus?
Ich bin in einem kleinen Dorf in Tirol aufgewachsen, und entdeckte schon in frühen Jahren meine Vorliebe für Computer. Nach einer kurzfristigen Jugendkarriere in Counterstrike entdeckte ich meine Neigung zu Photoshop & Co.
Später studierte ich MultiMediaArt an der FH in Salzburg und kam dort das erste Mal wirklich mit Design in Berührung. Noch während des Studiums absolvierte ich ein Praktikum in einem kleinen Design Studio in New York und konnte dort meine Illustrationskenntnisse vertiefen. Nach dem Studium wollte ich weiter in diesem Bereich arbeiten und fand eine Anstellung als Art Director bei Vasava, einem Design & Illustrations-Studio in Barcelona. Dort entdeckte ich auch meine Vorliebe für Lettering. Vor drei Jahren beschloss ich meinen Traum vom eigenen Studio wahr werden zu lassen und mich selbständig zu machen.
Auf welche Arbeit bist du besonders stolz?
Letztes Jahr habe ich mit Daniel Triendl einen Lettering-Workshop für Adobe Deutschland auf verschiedenen Festivals in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Unser Ziel war es, eine Echtzeit-Zusammenarbeit, also ein digitales, kollaboratives Kunstwerk zu schaffen und verschiedene Alphabete für die Städte, in denen wir den Workshop abhielten, zu entwerfen. Es war eine großartige Erfahrung und ich liebe die Ergebnisse und die Möglichkeit, mit so vielen verschiedenen Menschen zusammenzuarbeiten.
Wie wichtig ist Networking?
Als selbstständiger ist Networking sehr wichtig. Potentiell – um der Welt mitzuteilen: “Mich gibt es”, also um Kunden kennen zu lernen, aber auch um andere talentierte Leuten zu treffen. Dieser Punkt wird in der Zukunft immer wichtiger. Viele meiner Projekt entstehen in Zusammenarbeit mit anderen Kreativen, alleine ist schwieriger, größere Projekte zu realisieren.
Mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten birgt die Möglichkeit viel Neues zu lernen und sich von anderen inspirieren zu lassen.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Inspiriert und geprägt haben mich meine Zeit in Salzburg, jene in New York sowie mein Leben in Barcelona. Kultur, Architektur, Design und Menschen in diesen drei Ländern sind sehr verschieden und diese Unterschiede an erster Hand zu erleben, ist spannend. Die letzten neun Jahre habe ich in der ‘kleinen’ Metropole Barcelona verbracht. Diese Stadt bietet Inspiration an jeder Ecke, man denke nur an die atemberaubende Architektur von z.B. Gaudí. An vielen Orten trifft man auf das kulturelle Erbe der mediterranen Künstler Picasso, Miró oder Dali. Auch inspirierend finde ich Momente, die man mit Menschen teilt, denen ich auf privaten oder beruflichen Wegen begegne oder welche ich faszinierend finde. Ich persönlich denke, es ist nicht schwer Inspiration zu finden, man sollte nur mit offenen Augen durch das Leben gehen.
Welche Einflüsse spiegeln sich in deiner Arbeit wieder?
Ich denke dass mich meine Interessen, die Umwelt und die Menschen in einer Umgebung am meisten beeinflussen. Ich lasse mich einfach mitreißen und bin von Grund auf neugierig und aufgeschlossen.
Ich bin außerdem ein großer Fan von Meistern der alten Schule – zum Beispiel von Dali, Picasso, Vasarely und M.C. Escher. Allein durch die intensive Beobachtung ihrer Kunstwerke lernt man viel über Form und Komposition.
Welche Techniken und Tools benutzt du am liebsten?
Ich habe ein kleines Fable für optische Illusionen und arbeite damit sehr gerne in meinen Letterings und Illustrationen. Meine Ausstattung besteht aus einem Macbook Pro 13” (eignet sich gut zum Reisen, ich bin viel auf Achse), einem kleinen Wacom und meinem Cintiq 24 HD.
Welcher Trend wird in den nächsten Jahren verschwinden?
Ich denke, dass sich die Trends über die nächsten Jahre noch breiter fächern werden, verschwinden würde ich das jetzt nicht nennen. Ich denke, dass die Grenzen von traditionellem Grafikdesign, Illustration, Animation, 3D und Lettering weiter verschmelzen werden. Ich bin gespannt, was in diese Richtung kommt!
Welche zukünftigen Projekte stehen bei dir in der Pipeline?
Demnächst fange ich an, an einem Cover für ein Kinderbuch von einem spanischen Verlag zu arbeiten. Ich arbeite gerne an Büchern, da ich selbst eine Leseratte bin. Weiters ist es ungemein spannend, einem Text ein Cover, also ein Gesicht zu verpassen, denn es sagt viel über das Buch aus.
Welchem Tipp würdest du Designern geben, die gerne im Ausland arbeiten und leben wollen?
‘Just do it’ – hab Mut, hüpf über deinen eigenen Schatten und versuche es. Es ist anstrengend, inspirierend aber auch sehr belohnend andere Kulturen, Lebensweisen kennenzulernen.
Ich habe das Gefühl Auslandserfahrung lässt einen wachsen, im Job – aber auch als Mensch.
Hier geht’s zur Website von Birgit Palma. Weitere Texte zu unserer Reihe Creative Industries Austria findet ihr hier.