Das Marketing von morgen, schon heute in Graz

Facebook, Youtube, Spotify, alle waren da. Hermes hat uns den Schas moderiert. In Graz hausten am Freitag die Marketing Rockstars. Wir haben über Internet gelernt und, dass es die Grenzen zwischen Journalismus und Marketing aufweicht.

Die Zukunft muss erst gemacht werden

Was passiert als nächstes? Sind Wearables á la Google Glasses die Zukunft? Die Japaner, in Graz personifiziert durch Kei Shimada, scheinen das zu denken. Kei ist Director of Innovation bei einer japanischen Werbeagentur, und erklärt uns, dass sein Volk immer schon Early Adapters bei neuen Technologien waren, und daher zukunftsweisend sind. Das Publikum scheint zögerlich: Autos, deren Außenwände mit LED-Displays zugepflastert sind und uns durchgehend mit Werbung beschallen? Ein Kopfaufsatz mit Katzenohren, die je nach Gemütszustand gespitzt sind oder entspannt runterfallen? Diese Hello Kitty-Gadget-Mentalität kommt wohl nicht so bald in Kontinentaleuropa an.

Ich bin dann mal off(line)

In Hamburg ist es mit der Technik-Verherrlichung schon ein bisschen weiter her. Sven Wiesner von der beebop Media prognostiziert einen technologische Trendwende. Wir haben genug davon, immer erreichbar und ablenkbar sein, und wollen auch wiedermal den Moment genießen. Die Folge: das Internet wird nur noch genutzt, wo ein klarer Benefit ersichtlich ist, die Leute werden sensibler bezüglich personenbezogener Daten und wollen nachhaltigen Wert statt schnellem Konsum. Over and out.

Wegen der Musik warats

Was uns mobil hingegen immer online hält? Musik hören. Die durchschnittliche Verweildauer auf Spotify ist 109 Minuten, Facebook: mehrere Sekunden. Wir checken es zwar durchschnittlich 14 Mal am Tag, aber mobile Ads werden weitestgehend ignoriert. Du magst zwar genervt sein, von den Spotify-Werbeunterbrechungen, das ist aber ein Zeichen dafür, dass es funktioniert. Das wird wahrgenommen. Den Hörsinn anzusprechen, scheint die einzig funktionierende Form von mobiler Werbung zu sein.

Also ist Marketing in Zukunft… Journalismus?

Raymond Braun von Youtube erklärt, sie hätten ihre #proudtolove-Kampagne an jenem Tag online geschalten, als der US-amerikanische Senat seine Entscheidung bezüglich des Non-Discrimination-Acts bekannt gab. Relevant sein heißt auch, auf aktuelle Ereignisse einzugehen. Aber warte mal….Branded Content, Stellung beziehen, aktuell sein? Nehmen Marketing-Verantwortliche in Zukunft Journalisten die Arbeit ab?

Eines ist jedenfalls klar: die Grenzen verschwimmen. Es gab schon immer Journalisten, die auf die Auftraggeberseite gewechselt haben, da ähnliche Fähigkeiten nötig sind, um für eine Marke oder ein Medium zu kommunizieren. Wir kämpfen alle mit denselben Herausforderungen: Informationen werden vorwiegend in der Timeline wahrgenommen, und da konkurrieren immer mehr Autoren von Inhalten um die Aufmerksamkeit und das Engagement der User. Das haben wir in unserer letzten Cover Story erörtert, und darüber müssen sich leider auch Unternehmen Gedanken machen. Dass es mittlerweile auch eine Konferenz in Österreich gibt, die diesbezügliche Vordenker zusammenbringt, ist nicht selbstverständlich. Aber Graz ist halt doch City of Design. Und Vordenker.

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