Kürzlich ist David Lynchs neuer Fotoband "The Factory Photographs" erschienen. Darin zu finden sind 80 Fotografien in Schwarz-Weiß von Fabrikgebäuden in Lodz, Berlin und Los Angeles, die er in der Zeit von 1980 bis 2000 geschossen hat.
David Lynch: Untitled, Lodz (2000) (© Prestel Verlag)
David Lynch: Untitled, England (späte 1980er/frühe 1990er) (© Prestel Verlag)
David Lynch: Untitled, England (späte 1980er/frühe 1990er) (© Prestel Verlag)
David Lynch: Untitled, Lodz (2000) (© Prestel Verlag)
David Lynch: Untitled, New Jersey (1986) (© Prestel Verlag)
David Lynch: Unitled, Lodz (2000) (© Prestel Verlag)
David Lynch: Untitled, New Jersey (ohne Datum) (© Prestel Verlag)
David Lynch: Untitled, Los Angeles (1980) (© Prestel Verlag)
Mark Berry: Portrait of David Lynch (© Prestel Verlag)
Der charismatische David Lynch lässt kaum ein gängiges künstlerisches Mittel aus, um das Publikum kennenlernen zu lassen, was der Herr auf dem kreativen Sektor so alles kann. Mag man seine Filme nicht – auch wenn man ihm damit die Tatsache, cineastische Meilensteine geschaffen zu haben, nicht absprechen wird können – kann man sich seine Lieder zu Gemüte führen. Wird man dann noch immer nicht so richtig warm mit seinem Schaffen, gibt es ebenfalls die bildende Kunst und die Fotografie, der David Lynch seit seinem Studium an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts in den 1960er Jahren nachgeht und deren Ergebnisse er in regelmäßigen Abständen in Ausstellungen präsentiert.
Kürzlich war es wieder so weit, und sein neuer Fotoband „The Factory Fotographs“ ist erschienen. Versammelt sind hier 80 Fotografien in Schwarz-Weiß von Fabrikgebäuden in Lodz, Berlin und Los Angeles, die er in der Zeit von 1980-2000 geschossen hat. Begonnen hat das Ganze im Zuge der Suche nach Filmschauplätzen, in der Zeit als Filme wie Eraserhead (1977), Elephant Man (1980) und Dune (1984) entstanden sind, in denen er sein Interesse an Industrie und Maschine durch Sound und Bild integrierte. Die Fotos, welche ein Herantasten über das einsame Gelände an die einzelnen Fabriken bis in das Innere der leer stehenden Gebäude dokumentieren, weiden das längst Ausgeweidete nun en detail aus. Dabei folgt er zumindest einer Tradition, nämlich seiner eigenen. David Lynch betrachtet all zu Reales in einer Konzentration, die den Betrachter seinen gewohnten Blick aufgeben lässt und dadurch das Eigentümliche freigibt, ohne dessen Symbolik zu erklären.
Es ist eine seit jeher kindliche Neugier, die David Lynch immer wieder das Faszinosum von gelebter und lebender Industrie weniger suchen und finden, als entdecken lässt. Und es ist, als wäre man dort gewesen und hätte sich in winterlicher Atmosphäre im Verzicht auf menschliche Gesellschaft anstelle von David Lynch in der weiten Leere der vorhandenen Räume auf die Reise gemacht. Wen diese Fotoarbeiten auch nicht überzeugen, wartet einfach auf den nächsten Coup. Auf Lynch ist Verlass.
Der Fotoband ist im Rahmen der Ausstellung „The Factory Photographs“ in The Photographers’ Gallery in London veröffentlicht worden, welche man noch bis 30. März 2014 besuchen kann.
„David Lynch: The Factory Photographs“ ist im Prestel Verlag erschienen.