Der soziale Trick

Um Twitter, Instagram und vor allem Facebook ranken sich unzählige Mythen. Wann teilt man was am besten, um möglichst viele Menschen zu erreichen? Wir haben nachgefragt.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Soziale Medien, allen voran Facebook, haben so ihre eigenen Regeln und Gesetze. Man kann diese mögen oder auch nicht, will man soziale Netzwerke (im Idealfall zu seinen eigenen Gunsten) nutzen, kann es nicht schaden die wichtigsten Verhaltensnormen zu kennen.

Was ist der Edge Rank?

Den Beginn macht ein durchaus mythenumwachsener Begriff: Der "Edge Rank". Er ist verantwortlich dafür, was jeder Facebook-Nutzer in seinem Newsfeed zu sehen bekommt. Facebook bevorzugt allerdings die viel schönere Bezeichnung "News Feed Algorithmus". Wie man es letztendlich nennt, ist egal. Fakt ist: Das was man als User sieht, wird gefiltert. Früher wurden beispielsweise Fotos favorisiert, heute erreichen Videos fast doppelt so viele Menschen. Wer also die Sichtbarkeit seiner Postings steigern will, sollte vermehrt Videos posten? Fast. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Priorität haben beispielsweise Videos, die direkt auf Facebook geteilt werden. Erst danach werden über Links eingebunden Videos beachtet.

Neben der Form des Geteilten sind im Netz aber auch noch andere Faktoren wichtig – wie zum Beispiel der Posting-Zeitpunkt. Prinzipiell kann man den Algorithmus, der zum Einsatz kommt, anhand von drei wichtigen Bestandteilen analysieren: Ausschlaggebend ist die Stärke der Beziehung zwischen Sender und Empfänger. Ein Justin Bieber-Fan, der jedes seiner oben ohne Fotos liket, sieht in seinem Newsfeed sehr wahrscheinlich die meisten seiner Postings. Jedes Like und jeder Kommentar zählt! Denn je mehr Interaktion ein geteilter Inhalt hervorruft, desto wahrscheinlicher wird dieser im Newsfeed angezeigt. Zuletzt zählt noch die vergangene Zeit seit der Veröffentlichung. Je kürzer her, desto stärker wird der Beitrag gewichtet. So weit, so gut. Oder?

Warum einschränken?

Einschränkungen wie diese brachten Facebook jede Menge Kritik ein. Die Nutzer fühlen sich bevormundet, die sogenannte organische, unbezahlte Reichweite geht zurück. Laut einer Analyse der Plattform Locowise war sie im November 2015 so niedrig wie noch nie seit Beginn ihrer Aufzeichnungen. Facebook rechtfertigt sich mit dem Argument der Notwendigkeit. Ohne Einschränkung würden User und das Netzwerk selbst in einer Posting-Flut von 1.500 bis 15.000 neuen Beiträgen bei jedem Login untergehen. So mancher Stalker unter uns hätte da bestimmt nichts dagegen. Vielleicht liegt es aber doch einfach daran, dass Facebook erst die goldene Visa blitzen sehen möchte, um anschließend die Reichweite zu vergrößern. (Das gilt natürlich nicht für Privatpersonen sondern nur für kommerziell verwendete Seiten.)

Trotzdem oder auch gerade deswegen sind auch Twitter und Instagram auf den Algorithmus-Zug aufgesprungen und ernteten dafür vor allem von unzähligen Bloggern heftige Kritik, denn gerade Twitter lebt von der Echtzeit-Abrufbarkeit von Tweets und deren chronologischem Aufscheinen.

Verhaltensregeln

Algorithmus hin oder her – wie erreiche ich denn jetzt mit meinen Posts möglichst viele Menschen? Im Bezug auf den Zeitpunkt führt kein Weg daran vorbei den Rhythmus der Zielgruppe zu kennen und zu posten, wenn viele User online sind oder aber nicht zu Peak-Zeit, dann ist die Konkurrenz durch andere Posts geringer. Darüber hinaus lohnt sich Interaktion und Experimentierfreudigkeit mit visuellen Inhalten. Wer dann noch analysiert, herausfindet was gut funktioniert und mehr davon liefert hat quasi schon gewonnen. Und wenn gar nichts mehr hilft, sei einfach einzigartig.

Nächste Seite: Reality Check – Interview mit Tagespresse, Standard und ZIB

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...