Der Zauberberg

Musik fotografieren mag einem ziemlich lächerlich erscheinen. Bis man Mona Hermanns Fotos von Mount Kimbie Live gesehen hat.

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Irgendetwas ganz Besonderes ist da passiert, beim Konzert von Mount Kimbie, etwas Unerklärliches, das vielleicht nur Musik in Menschen auslösen kann. Selbst wenn man beim Konzert war, erklären diese Fotos noch einmal eine andere Dimension dieser Musik, diese bildlichen, perspektivisch verschobenen Überblendungen von normalen Dudes an ihren Reglern im ätherischen Scheinwerferlicht mit den Gesichtern des Publikums, in denen sich die Gefühle in dieser Musik – Obacht, Post-Dubstep – so deutlich spiegeln. Romantik und ihre Überwindung, das war an diesem Abend und ja auch schon in Thomas Manns "Der Zauberberg" Thema. Und nein, Mount Kimbie haben sich nicht nach diesem Berg benannt.

Dabei war es ein sehr gutes, aber kein fantastisches Konzert. Natürlich war es beeindruckend, was drei mittelalte Männer aus ihren paar Gerätschaften kitzelten, mit welchem Verständnis für Sounds, Stimmungen und Dynamik sie das taten. Sie wechselten zwischen verjazzten Passagen, Clubmomenten und postrockigen Übergängen. Man musste nicht auf den großen Hit oder die Single warten, die Songs entwickelten sich ohnehin meistens linear weiter, kehrten nicht zu dem einen Refrain oder Melodie zurück. So konnten ungewöhnliche Zusammenspiele relativ unvorhergesehen entstehen, taten sie auch immer wieder, nur vielleicht seltener als erhofft.

Wer das Konzert nachhören möchte, bekommt übrigens auf dieser aktuellen Aufnahme hier einen recht gut abgemischten Eindruck im Studio-Setting. Noch besser aber, den Zauberberg auf diesen Fotos anders ansehen.

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