In ihrem letzten Jahr lassen es die scheidenden Festivalleiter Sebastian Höglinger und Peter Schernhuber noch einmal so richtig krachen. Eine Auswahl aus dem prallvollen Programm der Diagonale ’23.
Dokumentarfilm lang
Die in Bosnien und Herzegowina geborene Selma Doborac geht in ihrer neuen Doku der Frage nach, welche Kompliz*innenschaft das Kino mit Verbrechen und Gewalt eingeht: Zwei Schauspieler (Christoph Bach und Cornelius Obonya) lesen Zeugen- sowie Täterberichte von Konflikt-, Krieg- und Gewaltsituationen vor, ohne jedoch die historischen, geografischen oder gesellschaftlichen Kontexte zu benennen. Die Texte beruhen dabei auf Aussagen von Tätern und Überlebenden, Gerichtsurteilen und Protokollen.
23. März, 21 Uhr, Schubertkino 2
25. März, 10:30 Uhr, Annenhof Kino 5
Dem Leben Daniel Chanochs widmet sich diese Doku. Der 1932 geborene Jude wurde im Krieg ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert – und überlebte. Jedoch war auch im Nachkriegsösterreich kein Platz für ihn. Der Film schildert Chanochs Überleben und die damit verbundenen Traumata. Christian Krönes und Florian Weigensamer kontrastieren die Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit Szenen aus Propaganda- und Aufklärungsfilmen, Ausschnitten des Eichmann-Prozesses sowie Gesprächen mit Chanochs Bruder.
22. März, 14:30 Uhr, Schubertkino 2
25. März, 21 Uhr, Schubertkino 1
»Werde ich mich am Ende meines Lebens fragen, warum ich nicht glücklicher war?«, fragt sich Marko Doringer. Deshalb geht er in seinem neuen Film den eigenen Depressionen auf den Grund und versucht herauszufinden, was ein glückliches Leben ist. Doringer besucht Menschen und Orte, die für ihn Zufriedenheit darstellen. Das Publikum ist beim Besuch von Verwandten und Freund*innen ebenso dabei, wie bei seiner Jugend in alten Filmausschnitten.
22. März, 17:30 Uhr, Annenhof Kino 5
25. März, 15 Uhr, Schubertkino 1
»Im Bazar der Geschlechter – Director’s Cut«
Sudabeh Mortezai fokussiert in ihrer Doku auf iranische »Zeitehen«: Diese funktionieren als Schlupfloch – ob für Beziehungen, außerehelichen Sex oder Prostitution. Der erstmals im Jahr 2009 veröffentlichte Film wird bei der Diagonale außerhalb des Wettbewerbs in einer neuen Schnittfassung gezeigt. Die Regisseurin geriet aufgrund des Filmes auf die schwarze Liste des iranischen Regimes. An Aktualität hat der Film auch über ein Jahrzehnt später nichts verloren.
23. März, 20:30 Uhr, Schubertkino 1
Bereits in »Erde« widmete sich Nikolaus Geyrhalter dem Raubbau an der Natur. Und unser Umgang mit der Welt ist auch diesmal sein Thema: In wirkmächtigen Bildern verfolgt er die Reise des Mülls. Schnell wird klar, für all den Abfall gibt es gar keinen Platz und so wird er sortiert, vergraben oder geborgen. Geyrhalter reist dem Unrat nach, zeigt Taucher*innen auf der Suche nach alten Autoreifen oder Müllsammler*innen an den Stränden Albaniens.
22. März, 15 Uhr, Schubertkino 1
25. März, 17:30 Uhr, Annenhof Kino 5
Auf das Leben der ersten Frau, die alleine um die Welt reiste, blickt »Wo ist Ida« zurück. Ida Pfeiffer (1797–1858) beschließt mit 44 Jahren ihr Leben als Hausfrau und Mutter hinter sich zu lassen, denn: Die Welt wartet. Sie hält ihre Eindrücke in Tagebüchern fest, die nun die Grundlage für diese Doku bilden. Der Film bietet mit vertonten Collagen, Animationen und Überblendungen einen Einblick in das Leben dieser außergewöhnlichen Frau.
23. März, 15 Uhr, Annenhof Kino 6
24. März, 20:30 Uhr, KIZ Royal Kino 2
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