Die falsche Behauptung des HC Strache – Kreisky im Interview

Auf ein kaltes Getränk mit Sänger Franz Adrian Wenzl und Schlagwerker Klaus Mitter anlässlich des frischen Kreisky-Longplayers »Blitz«.

Was war der Punkt, ab dem Gregor (Tischberger, Bass; Anm. d. Red.) nicht mehr in der Band war?

Franz: Wir bekamen das Angebot für Sibylle Bergs Theaterstück »Viel gut essen« im Rabenhof. Da konnte Gregor aber nicht an Bord sein. Das war aus unserer Sicht kein organisches Arbeiten, keine working band. Da wollten wir eine Entscheidung. Und Lelo (Brossmann, neu am Bass; Anm. d. Red.) war sowieso schon eingewöhnt in der Band. Eine logische Sache. Amikal und passt.

Klaus: Es war nie was Persönliches. Gregor bleibt befreundet und uns als Klangberater nahe. Vielleicht produziert er auch die nächste Platte komplett.

Kreisky (v. l. n. r.): Lelo Brossmann (neu am Bass), Klaus Mitter (Schlagzeug), Franz Adrian Wenzl (Stimme, Orgel) und Martin Max Offenhuber (Gitarre) © Ingo Pertramer

Ihr tragt einen schönen, bedeutungsschweren Namen. Wie fühlt ihr euch in der aktuellen Zeit?

Franz: Wieder sehr passend. Wir haben uns 2005 gegründet. Damals haben wir Tausende Bandnamen probiert. Das war unter anderem auch zu der Zeit der Schüssel-Regierung, da hat das ganz gut gepasst. Wir fühlen uns eigentlich künstlerisch ganz wohl.

Ich war durchaus erstaunt: Ihr wart ja erst kürzlich in der Presse, als HC Strache meinte, dass Kreisky heute Blau wählen würde.

Franz: Nein. Würden wir nicht! Das ist einfach so eine Behauptung.

Ich nenne es mal Alternativkultur, in der ihr euch bewegt, und die Zeiten werden härter. Ist das für euch als Künstler ein Thema oder absehbares Problem?

Franz: Um mich selber sorg ich mich mal nicht. Müssen wir eben dreimal spielen ums selbe Geld. Aber denken wir mal an die Kulturvereine in Oberösterreich, zum Beispiel an Wels. Da hat man die dreifache Krot geschluckt. Ein blauer Bürgermeister, eine schwarz-blaue Landesregierung plus eine schwarz-blaue Bundesregierung. Solche Kulturinitiativen, die gut arbeiten, bekommen aktuell immer weniger Mittel. Damit sinkt auch vehement die kulturelle Breite wie Sozialisation. Das trifft mich schon sehr. Da fragst um eine oberösterreichische Musikförderung an und bekommst die Antwort, dass diese mit Dezember 2017 eingestellt wurde. Sie machen das, was man von ihnen erwarten kann. Aber das ist für uns nicht wichtig, wir funktionieren anders. Auch wenn es weiterhelfen würde.

Was ist mit dem Theaterstück? Ihr steht auf der Bühne damit und bringt ein neues Album heraus. Aber ich kann niemandem die Ansichtskarte vom Theater mitgeben. Ist es nicht eigenartig?

Franz: Das ist eine Frage. Heiße Diskussionen in der Band. Es wäre ein Album für sich.

Wäre es nicht zwingend eine DVD mit der Optik der Bühne?

Franz: Theater als große Geste und DVD als weniger große Geste liegen für mich auseinander. Natürlich kann man es machen. Es wären fünf, sechs Songs da, das könnte man als bühnenartiges Konzeptalbum erweitern. Da diskutieren wir noch. Hängt natürlich auch von der Rezeption des Albums ab. Für eine neue Generation wären wir Newcomer.

Newcomer Kreisky. Das fühlt sich gut an. Danke für das Gespräch!

Kreisky »Blitz«

»Blitz« von Kreisky ist am 16. März 2018 bei Wohnzimmer Records erschienen. Folgende Livetermine der Band sind aktuell bestätigt: 12. April, Graz, PPC — 13. April, Innsbruck, PMK — 14. April, Linz, Stadtwerkstatt — 19. April, Wien, Wuk — 7. Mai, München (DE), Milla — 9. Mai, Hamburg (DE), Hökken — 10. Mai, Berlin (DE), Berghain Kantine — 11. Mai, Köln (DE), Subway.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...