»Mortal Kombat 11«: Doof, aber super

In guter Fighting Game-Tradition ist »Mortal Kombat 11« entweder Kult oder Trash

»Tekken« war damals der Hauptgrund, warum ich mir eine Playstation gekauft habe. Soviel vorweg. »Mortal Kombat«, »Street Fighter« und Co. haben unzählige durchzockte Nächte in stickigen Jugendzimmern verursacht. Sie haben den Aufstieg der Spielkonsolen mitgetragen und sich in die Erinnerung der globalen Popkultur eingebrannt. Heute sind all die Prügler immer noch Kult und doch ein Stück weit aus der Zeit gefallen, wie das aktuelle Beispiel »Mortal Kombat 11« vor Augen führt.

Zu allererst ist da die Optik des prollig trashigen Gewalt-Spektakels. In diesen Belangen ist die ganze Serie beim pubertären Tabubruch hängen geblieben. Dümmlich grausliche Figuren, die sich gegenseitig die Schädel zerquetschen und die Wirbelsäulen freilegen waren irgendwann zumindest neu und polarisierend. 2019 fragt man sich ganz unbeeindruckt, ob das wohl noch irgendjemand cool findet. Umso realistischer Fighting Games inszeniert sind, umso zielsicherer verfehlen sie offenbar jeden guten Stil.

Dass der Storymodus von »Mortal Kombat 11« in einigen Tests gelobt wird, beweist in erster Linie, wie unterirdisch die Erwartungen an jedwede Handlung in diesem Genre sind. Zeitreisen, Fremdschämen und eine Bossgegnerin, die die Spieldynamik kaputt macht wie True Ogre damals in »Tekken 3«. Die Inszenierung kann sich in »MK 11« allerdings sehen lassen. Und das Verhältnis von Spielzeit zu Videosequenzen erinnert an »Metal Gear Solid«. Wer also nicht bis 2021 auf den nächste »Mortal Kombat«-Film warten möchte, bekommt hier schon einen Vorgeschmack.

Letztendlich ist das aber alles einerlei. Fighting Games müssen eine Sache richtig machen: das Kampfsystem. Und da überzeugt »Mortal Kombat 11« mit wuchtig langsamen Angriffen, abwechslungsreichen Charakteren und motivierenden Möglichkeiten, Angriffe zu verketten. Alles andere ist Firlefanz, in einem Genre, das allein vom fordernden Hin-und-Her von Angriffen lebt. Die platte Handlung und die blutrünstigen Finishing-Moves sind Beiwerk für die ersten Stunden und vor allem wohl für die PR-Maschinerie.

»Mortal Kombat 11« ist bereits für PC und Konsolen erschienen.

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