Vier Drag-Performer*innen erzählen uns, warum sie Drag machen, wer ihre Drag-Personas sind und warum Kinderbuchlesungen in Drag wichtig sind.
Lady Nutjob
Wenn Drag-Personen mit Kindern zusammenarbeiten, zielt das auf keinen Fall darauf ab, Kindern gewisse Inhalte vorzukauen. Schon gar nicht, eine Wahl vorwegzunehmen. Im Gegenteil: Die Geschichten und Erzählungen über Selbstbestimmung und ein wohlwollendes Miteinander ermutigen sie zum eigenen Nachdenken und Fühlen. Sie erklären den Kindern, dass sie selbst das Ruder in der Hand haben, dass sie entscheiden können, wer sie sind und wie sie leben möchten, und dass dies für alle Mitmenschen etwas Schönes und Bereicherndes ist. Und so ist es auch mit meiner Drag-Persona Lady Nutjob. Sie ist eine Ikone der Schamlosigkeit, ein Sinnbild für die Schönheit des Imperfekten und der Gegenentwurf zur Leistungsgesellschaft. Sie zelebriert ihre »Fehler«, wandelt ihre Makel in neue Formen der zügellosen Freude um und erhebt sich als Ermutigung, den Beschämungen und dem oppressiven Druck der Femininität den Mittelfinger zu zeigen. Da ich als nicht-binäre Person weder innerlich noch äußerlich in vorgegebene Geschlechtsnormen falle, bot Drag mir die Möglichkeit, vieles in der Übersteigerung auszuprobieren und zu fühlen, bis es sich dann auch in meinem Alltag stimmig zusammensetzte.