Ein audiovisuelles Spektakel – Konzertfotos: Twenty One Pilots in der Wiener Stadthalle

Nach sechsjähriger Österreich-Abstinenz betraten die Twenty One Pilots gestern im Rahmen ihrer Clancy World Tour wieder eine heimische Bühne. Es sollte ein umjubelter Konzertabend werden.

Es ist kurz vor 21 Uhr, als das Licht in der Wiener Stadthalle ausgeht und ein ohrenbetäubender Jubel in der Menge aufbrandet. Tyler Joseph und Josh Dun kommen nicht einfach auf die Bühne – ihr Auftritt gleicht fast einer Explosion. Mit »Overcompensate« liefern sie einen furiosen Einstieg, der die Marschrichtung für das restliche Konzert vorgibt. Fans des neuen Albums »Clancy« dürfen sich freuen: »Vignette«, »Next Semester« und »Navigating« klingen live noch druckvoller und fügen sich gut neben Klassikern wie »Heathens« oder »Car Radio« ein.

Ein besonderes Highlight ist der B-Stage-Abschnitt im Mittelteil der Show, bei dem »The Line« und »Mulberry Street« jeweils auf zwei kleinen Zusatzbühnen präsentiert werden. Gegen Ende hin werden noch einmal alle Register gezogen: Tyler und Josh zeigen ihre Fannähe und geben ihre größten Hits – etwa »Stressed Out« und »Trees« – in der bis zum letzten Platz gefüllten Stadthalle während eines Bads in der Menge zum Besten.

Glück, Erschöpfung, bittersüße Leere

Nach über zwei Stunden Spielzeit wird die Skeleton Clique, wie die Fans der Band genannt werden, in die laue Frühlingsnacht entlassen. Während Konfetti durch die Halle fliegt und die letzten Töne erklingen, bleibt eine Mischung aus Glück, Erschöpfung und dieser bittersüßen Leere zurück, die aufkommt, wenn etwas wirklich Großes vorbei ist.

Produktionstechnisch und auf visueller Ebene sind die Twenty One Pilots jedenfalls längst in der Popstar-Oberliga angekommen. Einziger Wehmutstropfen: der stellenweise dumpfe Sound in der Stadthalle. Das sei nach so einer Show aber verziehen. Bleibt jedenfalls zu hoffen, dass es nicht abermals sechs Jahre dauert, bis man die Band das nächste Mal live in Österreich erleben kann.