Ein stiller Großer

Aplot ist ein Fusionierer von Genres. Mal macht er es dreamy, mal eklektisch. Nach längerer Zeit gibt es wieder etwas Neues zu hören.

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Der Grazer Markus Pilz ist eigentlich angehender Lehrer. Aplot ist sein anderes Ich. Als Letzterer bringt er seit 2011 in sehr unregelmäßigen Abständen Musik heraus. Gehuldigt wurde sein Können und Talent mit der Teilnahme am Red Bull Music Academy Bass Camp 2013. Dort hat er sich mit ebenbürtigen Kollegen wie Salute, Motsa, Nvie Motho oder Cid Rim ausgetauscht und die DJ Booth geteilt.

Sein Stammlabel ist Tiefparterre Records, wo er seine EPs bisher releaset hat. Aplot ist aber auch umtriebiger Remixer und macht dem Grazer Hip Hop-Act Mile die Beat-Basis. Mit Graz steht ihm nicht nur eine Fülle musikalischer Resourcen zur Verfügung, er ist der Stadt auch persönlich sehr verbunden.

Aplot macht viel zu wenig. Das haben wir ihm im Interview auch gesagt. Scheint, als hätte er sich das zumindest in diesem Moment zu Herzen genommen.

Die Grazer Club- und Musik-Szene ist ja ein eigener, sehr spannender Mikrokosmos. Wie stehst du in Verbindung zu ihr?

Ich kenne die Crews von Disko404 oder Tiefparterre persönlich und bin gut mit ihnen befreundet. Wir haben uns immer schon gegenseitig unterstützt. Ich habe einen intensiven Kontakt zu Leuten wie Dizzy Womack, Mile, Franjazzco, Simon/Off oder Dero. Beim Auflegen in Clubs oder Festivals wie dem Elevate, Rostfest oder Spring Festival laufen wir uns auch immer über den Weg. Auch wenn die Clubszene durch Schließungen wie dem Niesenberger oder der Kombüse geschrumpft ist, ist sie durchaus noch lebendig.

Zu deiner neuen Nummer "Want U" – den Sound hat man hierzulande zuletzt von Salute gehört. Wie siehst du die Zukunft von Future Bass, 2 Step, Post-Dubstep … ach du weißt schon?

Die Frage ist, finde ich, schwierig zu beantworten. In erster Linie beeinflussen mich bestimmte Producer. International gehören da Leute wie Machinedrum, Alix Perez, G Jones, Rustie oder DJ Rashad dazu. Einen besonderen Einfluss üben regionale Producer wie Simon/Off, Mile, Dizzy Womack, Wandl, Salute oder Motsa auf mich aus. Genre-technisch bewege ich mich vor allem bei Future und Cloud Beats und wie man das so benennt. Trap-, Juke-, Jungle- und Breaks-Einflüsse finden sich ebenfalls auf meiner neuen EP. Mein Hörverhalten ist sowieso breit von Klassik bis Hip Hop und R ’n‘ B ist alles dabei.

Was kommen wird? Ich glaube, dass der Melo-Trend im Bass-Bereich zurückgehen wird und reduzierte 4/4-Sachen wieder kommen werden. Tessela ist da ein gutes Beispiel mit seinen rawen Techno-Beats. Also abgehackteres, krankeres Zeug. Die Leute mögen auch wieder Oldschool-DnB am Floor. Ich wäre ja auch nicht abgeneigt eine Techno-EP zu machen. Schauma mal.

Dein musikalischer Output würde ein ziemlich schönes Live-Set hergeben. Ist sowas geplant, oder kann man von dir in Zukunft eher DJ-Gigs erwarten?

Ich habe schon einige Live-Sets gespielt – zuletzt im Sommer 2015 bei der Beatmaker Session im Fluc. Es war eine geile Party und das Set ist bei den Leuten sehr gut angekommen.

Bei einem Live-Set bist du eigenständiger, kannst viel improvisieren und anders spielen. Ich lege aber auch sehr gern auf, auch wenn Live-Sets ihren eigenen Reiz haben.

Tiefparterre Records ist ja eher für seine Hip Hop- und 4-to-the-floor-Produktionen von Mile oder Dizzy Womack bekannt. Wie passt du da rein?

Das Konzept vom Label ist junge Künstler zu fördern und zu unterstützen. Bekannt sind sie für Hip Hop von Leuten wie Dero, Klumzy Tung oder Mile. Sie sind aber nicht genreabhängig. Somit sorgt das Label für Facetten. Das spielt sehr gut zusammen.

Teile deiner neuen EP "Lifetime" und Vor-Produktionen erinnern an Machinedrum. Du magst deinem FM4-Mix nach zu urteilen auch Sepalcure. Ist er dein musikalisches Vorbild?

Wenn man Juke macht und softere Synths reinhaut, dann klingt man schnell wie er. Scherz beiseite, ich mag seinen Sound sehr gerne. Er inspiriert mich, wie viele andere Producer auch, aber ich probiere trotzdem meinen eigenen Sound zu entwickeln. Nachmachen bringt nichts. Man muss seine eigenen Sachen machen.

Und weil dein FM4-Mix nach zwei Jahren noch immer so gut ist. Tracklist?

Robots Don´t Sleep – So Bad (Synkro Dubmix), Mario Bee – Tomb (APLOT Remix), APLOT – Self Doubt, Throwing Snow – Unvingt, Sepalcure – Love Pressure, Stray – Matchsticks, Seafloor – Too late

Das darfst du ruhig als Vorwurf verstehen. Wieso gibt es nicht mehr Releases von dir?

Mein Studium steht einfach im Vordergrund. Musik ist mein Ausgleich. Ich mach Nummern nur, weil es mir Spaß macht. Ich hab keinen Stress mit Releases. In dem Fall hat Dizzy (Anm.: Womack) gemeint, das müssen wir raushauen. Ich stress mich wahrscheinlich zu wenig, vielleicht sollte ich mehr dahinter sein. In Zukunft wird das sicher der Fall sein.

Das heißt?

Die Beatmaker Session hat mich wieder gefragt im Sommer zu spielen. Weitere Gigs werden noch angekündigt. Sonst bastle ich an einer neuen EP, die wahrscheinlich dieses Jahr noch rauskommt. Ich habe noch Side-Projekte mit Mile und Solo Premium. Ach, ich sollte echt mehr machen.

Seit 12. Jänner ist Aplot’s neue EP Lifetime auf Tiefparterre Records draussen.

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