Die VIP Art Fair öffnet nach einem schwierigen ersten Jahr ein zweites Mal die Serverpforten und bietet Kunst für den beschäftigten Sammler am Laptop an.
Der Sammler von Welt kann heut zu Tage alles Online bestellen. Autos, seltenes Besteck, Leuchten oder auch Möbel, die ihm sein Luxusleben versüßen. Alles was er dafür braucht, ist ein mobiler Begleiter, wie Smartphone oder Laptop, und eine Kreditkarte.
Vor über einem Jahr hatten die beiden New Yorker Galeristen Jane und James Cohan die simple, aber glänzende Idee, eine Online Kunstmesse zu starten. Nach Basel, Köln oder London zu reisen, stresst stets arbeitende Geschäftsleute sowieso immer mehr. Die erste VIP Art Fair startete knapp vor einem Jahr am 22. Januar im Internet. Registrierte Gäste konnten sich einloggen, um innerhalb weniger Tage virtuelle Rundgänge durch noch virtuellere Galerien zu machen. Dort hatten Nutzer die Möglichkeit mit Galeristen zu chatten, zu telefonieren und sich per Mausklick Bilder von Werken ansehen, die zum Verkauf angeboten wurden. Oder eben auch nicht. Denn unmittelbar nach „Eröffnung“ der Messe, brachen sämtliche Server zusammen. Weder hatten Besucher die Möglichkeit Rundgänge zu starten, noch konnten die teilnehmenden Galerien kommunizieren oder gar Kunst zum Verkauf anbieten.
Nachdem die Serverprobleme behoben wurden, konnte man zwar sehen, dass der von der New Yorker Galerie David Zwirner angebotene Neo Rauch „more than one million“ kostet, relevante Umsätze wurden auf der VIP Art Fair 2011 aber nicht gemacht.
Relevante, internationale Galerien
Ein Stand auf der Online-Messe kostet die Galerien bis zu 15.000€. Um die enttäuschten, auch verärgerten Galeristen für die diesjährige Messe zu gewinnen, haben Ehepaar Cohan jeweils die Hälfte der Standgebühren an die Galerien zurückgezahlt. Nette Geste, die auch zog. Denn die erste Liga der Galerienbranche wie White Cube (London), Hetzler (Berlin), Ropac (Paris,Salzburg) oder Goodman (Paris, NYC) sind dieses Jahr wieder dabei. Häuser wie die zeitgenössische Galerie Eigen+Art (Berlin, Leipzig) wagen den Schritt und nehmen zum ersten Mal teil.
Die Nachfrage ist durchaus da, das Interesse auch groß. An der Umsetzung hat es doch bis dato gescheitert. Der Name VIP 2.0 zeigt, dass die Veranstalter vor allem technisch eine Runde weitergegangen sind. So hoffen wir auf ausreichend Server, viele Spezialisten und motivierte Besucher und Galerien. Es werden rund 100 Galerien aus 32 Ländern Kunstwerke von 500.- Dollar bis über eine Million anbieten. Darunter auch Werke von Damien Hirst, Francis Bacon, Alex Katz, Neo Rauch und Pablo Picasso. Jane Cohan erwartet rund 100.000 Besucher. Eine Menge, wenn man die Zahl mit dem letztjährigen Besucherrekord der weltweit größten Kunstmesse Art Basel vergleicht: 65.000 Besucher besuchten das schweizerische Kunstmekka.
Und ob heuer mehr gekauft wird, liegt vielleicht am Pyjama oder am Laptop, oder auch einfach nur an der Liquidität und der Kreditkarte des Sammlers.
VIP Art Fair
VIP 2.0 – Contemporary Art, 3-8. Februar 2012
VIP Paper – Works on Paper, 20-22. April 2012
VIP Photo – Photography, 13-15. Juli 2012
VIP Vernissage – Contemporary Art, 7-9. September 2012