»What The People Want. Wir sind viele, wir sind laut, wir sind Wiens und Österreichs Musikszene.« – Das ist das Motto, das Dalia Ahmed für das heurige Electric Spring Festival im Museumsquartier Wien ausgegeben hat. Wir haben die FM4-Journalistin, DJ und Neo-Kuratorin zum Interview gebeten.
Dein Motto für die 2019er-Ausgabe des Electric Spring klingt ein wenig nach Schlachtruf auf einer Demo. Was möchtest du damit zum Ausdruck bringen?
Schlachtruf soll es nicht ganz sein. Aber es kommt schon aus einer Frustration heraus. Was ich an Wien besonders liebe, ist, dass in dieser Stadt extrem viel passiert und produziert wird. Ich glaube, das wird oft vergessen und ignoriert. Vor allem wird die Vielfalt der ProduzentInnen bei den großen Festivals und Events kaum sichtbar. Deswegen will ich mit dem Line-up beweisen, was eh schon viele wissen: dass es hier extrem viele, extrem unterschiedliche und vor allem extrem gute KünstlerInnen gibt.
Was macht das Electric Spring für dich aus? Wie waren deine persönlichen Erfahrungen bisher als Gast des Festivals?
Ich habe mich schon beim ersten Electric Spring sehr gefreut, dass es endlich ein Festival für experimentierfreudigere elektronische Musik (und später auch Hip-Hop) mitten in Wien gibt. Und das auch noch gratis. Die Verortung im Museumsquartier hat obendrein auch noch gezeigt, dass man dieser Art von Musik und KünstlerInnen auch endlich den Platz einräumt, den sie verdienen.
Wie gehst du ans Booking heran? Welche Kriterien versuchst du bei der Auswahl der Acts zu berücksichtigen?
Mir war es wichtig, kein Line-up zu haben, dass fünf Mal den mehr oder weniger selben Act drauf hat. Obwohl der erste Tag der quasi »elektronische« Tag ist und am Freitag die Hip-Hop- und Bassmusic-Beats erklingen, ist jeder Act anders, als der davor und danach. Man groovt sich also ein. Monoton wird es aber definitiv auch nicht.
Kannst du uns schon erste Namen aus dem Line-up nennen?
Ich bin super froh, dass wir Salute nach Wien locken konnten. Der Producer ist ja hier geboren und aufgewachsen, lebt und produziert jedoch mittlerweile im UK seine ganz besondere Sorte von House Music. Auf die Kids-N-Cats-Show im MQ Hof freue ich mich ebenfalls schon, weil die Band ein herrliches Popgespür hat. Der Auftritt wird definitv ein Spaß für Publikum und Artists. Und auch zu den Shows von T-Ser und vom Wiener Grime-Duo Kinetical & P.Tah, das eine Überraschung geplant hat, zähle ich die Tage, Stunden und Minuten runter. Am liebsten würde ich jetzt überhaupt jeden Act aufzählen, weil ich einfach nur als Fan auf jeden der Auftritte extrem gespannt bin.
Welche Parallalen siehst du zwischen der Kuratorinnenarbeit und jener in deinem Job als Journalistin?
Wie bei meiner Sendung habe ich hier versucht, zum einen – ein bisschen (sehr) egoistisch – die Acts zusammenzubringen, die ich einfach liebe, aber auch immer dabei geschaut, dass es nicht langweilig wird. Für mich nicht und vor allem für das Publikum nicht. Und dass es ein Line-up ist, dass Szene-Nerds, aber auch denen, die sich einfach nur berieseln lassen wollen, was bietet.
Und zum Abschluss: Angenommen, es gäbe keine Grenzen hinsichtlich Budget, aber auch hinsichtlich dead or alive, welche Acts würdest du gerne ins Museumsquartier bringen?
Einige Acts, die in den Jahren davor da waren (Shout-outs an die extrem talentierten Kuratorinnen, die vor mir das Electric Spring kuratiert haben) hätte ich gerne dabei gehabt, aber eine Wiederholung wäre ja fad gewesen. Trotzdem ist es eigentlich – so kitschig es klingt – mein absolutes Traum-Line-up.
Das Electric Spring 2019 findet am 25. und 26. April im Museumsquartier Wien statt. Bislang bestätigte Acts: Salute, Euroteuro, Kids N Cats, T-Ser, Kinetical & P.tah, Keke, Hanna und DJ Resista.
Disclaimer: Zwischen Electric Spring und The Gap gibt es personelle und organisatorische Überschneidungen. Wir achten bei unserer Berichterstattung natürlich dennoch auf Objektivität.