»F.E.L.T.« und die Schattenseiten der Eli Preiss

Auf der EP »F.E.L.T.« gibt Eli Preiss Einblick in ihre dunkle Seite. Egoismus mischt sich mit Verletzlichkeit, Trap und R&B schwelgen in toxischer Romantik.

© Brandon Josh

Auf dem neuen Tape namens »F.E.L.T.« liefert Eli Preiss Altbekanntes und Neues. Es geht um Geheimnisse, Dämonen und Traumwelten. Letzteres verrät bereits der Titel des Werks, der in voller Länge »Fragmente eines luziden Traums« lautet. Der Release erzählt von einer Schattenseite der Künstlerin, auf der sich derzeit womöglich so einige Leute wiederfinden: ein lyrisches Ich, das auf Konsequenzen scheißt und aus Lust, Laune und Egoismus handelt. Also das, was wohl so ziemlich jede*r von uns gerade lieber tun würde, als ständig Lockdowns auszusitzen.

Eli Preiss mischt Hip-Hop-Beat-Ästhetik mit 1990er- und Nullerjahre-­R&B-Sound. Raus kommt eine gefühlvolle, soulige Melange, die man nicht so wirklich kategorisieren und noch am ehesten mit dem Label Pop schmücken kann. Doch ganz so leicht lässt sich Eli Preiss dann doch nicht abstempeln. Erst letztes Jahr hat sie von englischen auf deutschen Gesang gewechselt. Nun wagt sie sich mit Songs wie »Luzide Träume« und »Tanz allein« immer näher an Rap heran. Und wir sind absolut nicht mad, denn es klingt so, als hätte sie das schon immer gemacht. Der wohl trappigste Track des Albums, »Tanz allein«, entpuppt sich – überraschenderweise – als einer der besten.

Feelings auf Deutsch

Eine Kritik, die angebracht gehört, ist, dass diese EP in Überlänge ein wenig zu homogen wirkt. Der Sound ist oft ähnlich und die Songs fließen übergangslos ineinander. Andererseits läuft so etwas heutzutage ja auch als »runde Sache«. Preiss’ Trademark-Sound kommt auf jeden Fall raus, und daran werden sich sowohl bisher eingefleischte Fans als auch Neuentdeckende erfreuen. Nichtsdestotrotz ist das Tape um einiges experimenteller als die vorige EP »Moodswings«. Die Hip-Hop-Ästhetik rückt immer mehr in den Vordergrund, die Gefühle bleiben. Auch ihr anfänglicher Struggle, sich auf Deutsch genauso gefühlvoll zu geben wie auf Englisch, erweist sich als nichtig, geht Eli Preiss doch komplett in ihrer Erstsprache auf. Es bleibt spannend, in welche Richtung sich die Künstlerin noch entwickeln wird.

Eli Preiss »F.E.L.T.«

»F.E.L.T.« von Eli Preiss ist am 9. April 2021 bei Grounded High Music erschienen.

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