Die Galerie Eva Presenhuber eröffnete kürzlich einen medienwirksamen Standort in Wien.
So ein bisschen im Niemandsland der Stadt – zwischen Landesgerichtsstraße und Ring und gegenüber der mächtigen Südflanke des Rathauses – ist seit April diesen Jahres eine neue Galerie zu finden: die Galerie Eva Presenhuber. Wie es der Adresse gebührt, findet sich im Inneren nicht unbedingt der Geist der Boheme. Stattdessen Klarheit und Geometrie, aber nicht ohne Diversität: eine Freitreppe hier, ein offener Bogen dort. Alles sehr sauber, alles sehr schön.
Internationaler Schwerpunkt
Es ist der nächste Schritt in einer beeindruckenden Karriere der Eva Presenhuber. 1989 verließ sie Wien Richtung Schweiz. Sie gründete 2003 ihre eigene Galerie in Zürich und kann mittlerweile weitere Räumlichkeiten in New York, noch mal Zürich und jetzt auch in Wien vorweisen. Bei über 40 zu repräsentierenden Künstler*innen auch eine Notwendigkeit. Was das Portfolio angeht, lag schon immer ein Schwerpunkt auf internationalen, um nicht zu sagen US-amerikanischen, Künstler*innen. Dass es kürzlich gelang, mit Chase Hall einen der rising stars der Malerei für sich zu gewinnen, untermauert diesen Ansatz genauso wie die Anziehungskraft des Namens Presenhuber. Zur (zwar fragwürdigen) Auswahl der »einflussreichsten« Personen der Kunstwelt (Art Review, 2013-16) gezählt zu werden, zeigt eben Wirkung.
Die Ankunft einer Galerie dieses Kalibers hat medial einige Aufmerksamkeit erregt und sicherlich auch Hoffnungen geweckt. Ob sich diese erfüllen und die Wiener Kunstszene nachhaltig beeinflusst wird, wird sich zeigen. Jedenfalls ist mit der Übersiedlung Johann Königs (letztes Jahr) und Gregor Podnars (nächstes Jahr?) fast schon ein Trend zu beobachten. Die Mischung aus schönster Stadt der Welt, billigen Mieten – alles in Relation zu sehen, natürlich – und einer fördernden Kulturpolitik der Stadt macht wohl was aus.
Den neuen Standort durften zwei Österreicher eröffnen: Tobias Pils ließ seine Leinwände von bunten Wandflächen Gerwald Rockenschaubs begleiten, was den Räumlichkeiten verhaltenen Charme verlieh. Der Rest des Jahres steht die Galerie Eva Presenhuber wieder im Zeichen der Internationalität, beginnend mit einer Schau mit Arbeiten von Michael Williams.