Fachwissen aus dem Netzwerk

Während mehr und mehr heimische Acts international für Furore sorgen, fehlt es noch an gut vernetzten und ausgebildeten Musikmanagern, meint Hannes Tschürtz von Ink Music. Mit einem neuen Lehrgang an der FH Kufstein will er das nun ändern.

Wie viel kann man in den 5 x 2 Tagen lernen? Vom Newbie zum Musikmanager in 75 Stunden – das wird nicht drin sein, oder?

Es wird nicht gleich Kanye West anrufen, um dich als neuen Manager zu verpflichten, aber wir sehen es durchaus als optimalen Einstieg. Der Lehrgang ist so gestaltet, dass du die Eckpfeiler der Musikwirtschaft kennst, verstehst und auch aktiv anzuwenden verstehst. Dazu hast du eine Menge personeller Anknüpfungspunkte mit den hochqualifizierten Vortragenden, deinen Kollegen und durch unsere Verbindungsprogramme mit der Branche. Ich denke, dass die Anbindung und "Durchlässigkeit" in Richtung bestehender Netzwerke und der Musikwirtschaft selbst das zentrale Asset dieses Lehrgangs ist. Idealerweise gibt dir der Lehrgang also die Ingredienzien in die Hand; dann liegt es unabhängig von der Dauer der Ausbildung sowieso an dir selbst, was du daraus machen kannst.

Wie setzen sich die Lehrinhalte zusammen und mit welchen Vortragenden arbeitet ihr?

Wir haben pro Wochenende einen Schwerpunkt – zum Beispiel die Arbeit mit Urheberrechten, also von und mit Labels und Verlagen, oder die Live-Industrie und ihre Netzwerke. Zu jedem dieser Themen gibt es einen theoretischen Einblick und dann sehr viel Praktisches von Leuten, die täglich mit der Materie zu tun haben. Die Leute kommen aus dem "großen" Umfeld etwa der Major-Labels genauso wie aus der Independent-Szene. Es sind Leute dabei, die als Vordenker und Game-Changer in der Industrie gelten, teilweise mit unternehmerischen Kontext (etwa Red Bull), teils in einer Vernetzungs- und Consulting-Funktion (wie Shain Shapiro von Sound Diplomacy). Wir haben auch auf eine Mischung aus nationalen und internationalen Vortragenden geachtet.

Du wirst aus dem Lehrgang rausgehen und das Gefühl haben, du kennst jetzt ein paar wirklich gute und wichtige Leute, die dir den nächsten Schritt erleichtern oder zeigen werden können. Das Andocken an die Industrie verstärken wir dann am Ende mit der gemeinsamen Reise zu einer internationalen Konferenz mit angehängtem Festival in Ljubljana.

Die FH-Krems bietet im kommenden Semester einen Masterlehrgang Musikmanagement an, die Akademie Deutsche Pop in Wien einen Bachelor in Musik-, Event- & Medienmanagement. Was unterscheidet euch von diesen beiden Angebote – abgesehen vom akademischen Abschluss? Welche Vorteile hat euer Lehrgang und wem würdest du eher ein Vollstudium empfehlen?

Wie erwähnt ist uns die intensive Anbindung an und die Vernetzung mit der Branche extrem wichtig. Ich denke, dass wir in diesem Punkt ein sehr glaubwürdiger Anbieter sind. Der Lehrgang ist auch bewusst so konzipiert, dass er nicht ein Vermögen kosten muss oder einen formalen Abschluss erfordert. Dafür gibt es eine deutliche Fokussierung auf den Pop/Indie/Alternative-Markt. Wir werden Freunden von klassischer Musik oder Schlager nicht so viel mitgeben können, weil die Netzwerke, auf die wir uns beziehen, sehr deutlich auf einen globalen, kontemporären und modernen Markt abzielen. Kurzum: Wir bieten das an, wovon wir etwas verstehen, und davon werden auch die Absolventen profitieren.

Der Lehrgang Musikwirtschaft findet in fünf Blöcken, jeweils freitags und samstags, von 23. Oktober bis 19. Dezember 2015 statt. Bis 30. Juni ist die Anmeldung noch zum Early-Bird-Tarif möglich. Allgemeiner Anmeldeschluss: 30. August 2015.

Bild(er) © Laura Gaetano, Nikolaus Ostermann, FH Kufstein
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