Stickerei ist altmodisch? Künstler zeigen, dass es lange nicht mehr so ist: im Hinterland in Wien stellen sie Kunstwerke zwischen Tradition und Moderne aus, und beweisen so, dass man spannend einfädeln kann.
Stricken: ein Hobby, eine Freizeitaktivität. Man reiht Maschen aneinander bis das gewünschte Produkt, vielleicht in Form einer angenehmen Mütze oder eines Schals, im eigenen Schoß zwischen den Stricknadeln liegt, und man es daraufhin seinen lieben Verwandten andrehen kann. Folgen wir dem Klischee, ist es eine Beschäftigung für Frauen, zwischen 30 und 70. Halt! Forscht man genauer nach, dann ist Stricken viel mehr als das.
Ungewöhnlich und unerwartet
Langwieriges Zeittotschlagen ist das, was Farhad Ahrarnia, Walter Bruno Brix, Arianna Fleur, Jochen Flinzer, Renate Höning und Nives Widauer ausstellen, auf jeden Fall nicht: mit ihren Kunstwerken entwerfen sie neue Strick-Konzepte. Die Technik erlaubt nämlich ausgeklügelte Kombinationen, die vielfältig einsetzbar ist. Ob minimalistisch oder moderne Motive aufgreifend – die Objekte erinnern nur mehr entfernt an das, wofür man Stricken eigentlich kennt. Und das ist gut so. Ein Bereich, der ursprünglich als Frauensache abgestempelt wurde, wird hier um einen neuen Aspekt erweitert. So begeistert die Ausstellung mit neuen Perspektiven und macht klar, dass Kunst nicht immer durch die Darstellungsform sondern auch durch die Absicht dahinter glänzen kann – egal ob diese angeblich "altbacken" ist.
"Gestickt eingefädelt" eröffnet im Rahmen der Vienna Art Week am 20. November um 19 Uhr im Hinterland in Wien.