Ubisofts Stand-Alone-Sequel zu „Far Cry 5“ bietet die gewohnte Action – mit wenig neuen Ideen. Trotzdem funktioniert das Spiel für Fans der Serie.
Mit „Far Cry 3: Blood Dragon“ hatte Ubisoft dem erfolgreichen „Far Cry 3“ einen humorvoll überdrehten Ableger spendiert. Die Spielmechanik wurde in ein abgedrehtes retrofuturistisches 80er-Video-Laser-Setting übersetzt und hebelte die gewohnte Stimmung gekonnt aus. So weit geht „Far Cry New Dawn“ bei weitem nicht. 17 Jahre nach „Far Cry 5“ angesetzt, erblüht ein fiktives Montana hier nach einer atomaren Katastrophe sanft zu neuem Leben. Wie Siedler kommen die Menschen zurück an die Erdoberfläche, müssen ihre Leben neu aufbauen – und kämpfen um die Ressourcen.
Mit Micky und Lou gibt es als klassische „Far Cry“-Antagonisten diesmal ein weibliches Zwillingspaar, das die Highwayman anführt, eine gut organsierte Gruppe von Banditen. Um im Kampf gegen diese nicht komplett das Nachsehen zu haben, müssen die Bewohner, die „Hope County“ wieder aufbauen wollen, auch zweifelhafte Kooperationspartner annehmen.
Im Mittelpunkte von „Far Cry New Dawn“ steht die nun seit „Far Cry 3“ in dieser Form bekannte Open-World-Action, die diesmal trotz kleiner Neuerungen fast ein wenig stur durchgezogen wird. Allein oder im Koop-Mode gilt es Missionen zu erfüllen, Orte auf der Landkarte zu entdecken, Outposts der Gegner einzunehmen und so im Spiel immer weiter zu kommen. Sanft implementiert wurden etwa aus Rollenspielen bekannte Elemete, die einerseits den eigenen Fortschritt zeigen, andererseits aber das Spiel auch technischer machen: Wenn jedes Mal, wenn ein Gegner getroffen wird, dessen Lebensanzeige sichtbar sinkt und die abgezogenen Lebenspunkte eingeblendet werden, sorgt das mehr an Zahlen und Anzeigen nicht unbedingt für bessere Immersion.
Noch wichtiger als bisher ist auch das Sammeln von Gegenständen, um daraus Waffen, Medizin und nützliche Gegenstände zu craften. Um die aus dem Vorgänger bekannten Mitstreiter zu rekrutieren, ist es nun nötig Spezialmissionen zu erfüllen. „Far Cry New Dawn“ bietet in diesem Sinn noch eine Menge kleinerer Neuerungen, die das Spielgeschehen auflockern und für Beschäftigung sorgen. Ob die Idee, dass befreite Outposts von den Highwayman zurückerobert werden und nochmal gespielt werden können – gegen mehr und besser organisierte Gegner – eine wirklich gute ist, bleibt wohl Geschmackssache.
„Far Cry New Dawn“ ist zusammengefasst klassisches Fan-Service. Weder das Setting, noch das Gameplay und schon gar nicht die doch etwas laue Story fühlen sich auch nur irgendwie neu an. Das ist für Fans naheliegend nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn immerhin spielt man die Serie nicht ohne Grund gerne – es wäre aber einfach schon deutlich mehr drin gewesen.
„Far Cry New Dawn“ ist bereits für Xbox One, PS4 und PC erschienen.