Das Missy Magazin berichtet seit einigen Jahren über viele Themen mit feministischer Grundhaltung. Aktuell ist die Gruppe, die hinter dem Magazin steckt, mit "Missys faule Frauen" auf Tour und heute auch in Wien.
Da du Pop gerade angesprochen hast: Hast du das Gefühl, dass Pop-Feminismus à la Miley Cyrus oder Beyoncé, der Bewegung gut tut oder eher nicht?
Ich weiß nicht, ob ich uns in die selbe Kategorie stecken würde, weil bei uns inhaltlich schon noch mehr ist. Ich glaube Feminismus tut es in dem Sinne gut, weil es immer mehr den Anklang verliert, etwas Schreckliches zu sein. Es zeigt, dass Frauen, die feministisch sind, nicht immer bieder sein müssen. Von daher finde ich das ganz gut, andererseits kommt es zu einer Aufweichung der Definition, was aber auch okay ist. Es ist halt immer noch Pop und es wäre zu viel verlangt, von Beyoncé ein feministisches Manifest zu erwarten. Ich denke eher, dass es ein guter Fahrtwind ist, den der Feminismus dadurch bekommt.
Sich zum Feminismus zu bekennen ist in den letzten Jahren etwas unpopulärer geworden. Wieso glaubst du haben junge Männer und Frauen so ein Problem mit diesem Begriff?
Durch Beyoncé, Taylor Swift und Co. wird es ja schon populärer. In Deutschland ist es tatsächlich so, dass es kaum bekannte Stars gibt, die offen von sich sagen, feministisch zu sein. Im Rest der Welt fällt es den Leuten aber einfacher. In Deutschland ist es noch so, dass Feminismus oft mit Lustfeindlichkeit gleichgesetzt wird. Diese Verbindung ist für viele abschreckend. Es ist natürlich Quatsch, dass Feminismus lustfeindlich ist. Vielleicht ist die Angst da, uncool zu sein. Ich denke aber dass sich das stark ändert.
Was denkst du, wieso feministischer Journalismus nicht so beliebt ist?
Feministischer Journalismus ist ja schon sehr beliebt. Es ist ja interessant, dass feministische Themen auch in klassischen Medien in den letzten Jahren immer mehr verhandelt werden. Zumindest in Deutschland. Magarete Stokowski, die ehemalige TAZ Kolumnistin, die ja explizit über feministische Themen schreibt, wurde von Spiegel Online abgeworben. Feminismus spielt eigentlich in allen Medien eine große Rolle. Die Leute interessiert es auch, es wird im Internet viel geklickt. Viele Gegentexte gibt es aber auch. Es gibt beides: Dadurch dass feministische Stimmen immer hörbarer werden, werden die antifeministischen Stimmen auch immer hörbarer.
Österreich ist in Sachen gleichberechtigtem Lohn auf Platz 104 von 145 Ländern. Hier läuft’s nicht so rund. Was denkst du was in anderen Ländern besser läuft?
In Deutschland gibt’s ja auch eine große gender pay gap, da ist Deutschland ja auch nicht so viel besser. In Deutschland geht es genauso darum, eine Lohngleichheit zu schaffen. Klar gibt es Abstufungen und Länder, in denen Frauen noch weniger verdienen. Insgesamt ist es aber überall immer noch ein Problem.
Gibt es Länder in denen sie finden, dass die Geschlechterverhältnisse so gelebt werden, wie sie es gerne in Deutschland sehen würden?
Island ist ein gutes Land um hinzuschauen. Dort gab es schon 1980 die erste weibliche Präsidentin. Die sind uns schon ein paar Jahre voraus, was man auch merkt.
Was tut sich in Zukunft bei euch?
Wir wollen noch dieses Jahr unsere Website relaunchen. Das wird die Herausforderung des nächsten Jahres. Wir wollen aber wirklich eher tagesaktuelle Debattenbeiträge schreiben und ein funktionierendes kleines Online Medium werden. Das ist aber sehr aufwendig.
Heute Abend, Donnerstag 26. November, ab 20 Uhr ist "Missys faule Frauen Tour" im Brut Wien zu sehen.