Vor drei Jahren machte eine Newcomerin namens Loui Rose auf Soundcloud die Runde. Einen Grammy später ist Foxes mit Pharrell Williams auf Tour und erklärt, wie sie sich vom Featured Artist zur ersten Geige kämpfte.
Es war ein ziemlich langer Weg für Louisa Rose Allen. 2011 fand sie als Loui Rose mit "Youth" ihre ersten Internet-Hörer, auf ihr Debütalbum als Foxes durfte man jedoch geschlagene drei Jahre warten. Und irgendwann dazwischen ist eben "Clarity" passiert. Der Zedd-Track, für den sie die Vocals beisteuerte, gewann 2014 einen Grammy in der Kategorie Best Dance Recording. Gerechnet hatte damit niemand so wirklich, Foxes selbst am wenigsten. Die hätte die Verkündung sogar beinahe verpasst, weil sie noch schnell mit Sam Smith und Disclosure auf ein Bier war.
In übergroßer Mets-Uniform und bester Laune spricht sie über den Featured Artist-Strudel, in dem sie sich plötzlich wiederfand. Auf Zedd folgten Fall Out Boy und Rudimental, währenddessen wurde "Clarity" zum Clubhit und sie selbst eben zur Stimme dahinter. Foxes als Solokünstlerin hat jedoch nicht viel mit Dance zu tun, ihr Album "Glorious" geht da schon eher in Richtung Lykke oder Florence. Sie isst Weintrauben und erinnert sich: "Nachdem dieses Jahr voller Featurings vorbei war, dachte ich ‚Oh, jetzt kann ich mein eigenes Ding machen.’"
"I’ll take a Grammy"
Einen Grammy zu bekommen für einen Track, der so gar nicht der "eigenen" Musik entspricht, ist das nicht irgendwie bittersüß? Nah – "I’ll take a Grammy" meint sie, die Foxes. Ja, eh. Sie weiß auch selbst nicht so genau, warum ihr der Song eigentlich noch nicht zum Hals raushängt, oft genug gehört hätte sie ihn immerhin. Aber "Clarity" war für sie mehr als nur Bum-Bum, die Emotion dahinter und dieses "Ich-will-tanzen-und-gleichzeitig-weinen"-Gefühl haben sie gekriegt. Ein zweiter Ausflug in die Disko kommt jedoch so bald nicht mehr in Frage. "Das hab ich ja jetzt schon gemacht". Ob EDM jetzt überhaupt vorbei ist, das können wir beide nicht so genau sagen. Wir einigen uns dann aber darauf, dass UK-Pop mit Leuten wie Ella Henderson oder Sam Smith gerade lieber auf Stimme als auf große Produktionen setzt, und dass das eigentlich mal wieder ganz nett zu hören ist.
Nach dem großen Erfolg wollten ihr natürlich viele Berater ein komplettes EDM-Album aufplappern und sie als Dance-Act vermarkten. Das hätte jedoch keinen Sinn gemacht, das ist sie nun mal einfach nicht. Foxes sagt, sie musste viel kämpfen um ihren Sound durchzusetzen und schließlich eine Platte zu machen, auf die sie später mal stolz sein kann, kommerzieller Erfolg hin oder her.
Gute Fehler
Jetzt mit Pharrell zu touren ist eine Ehre für die 25-Jährige, der alterslose Hutträger ist ihr schließlich ein großes Vorbild. Er hatte ihr "Happy"-Cover gehört und sie daraufhin kontaktiert. Kollaborationspläne der beiden gibt es aber erst mal nicht – das Mädel hat offenbar wirklich die Nase voll von Featurings. Für das zweite Album hat sie schon eine richtige Vision. Aus den Fehlern des Erstlings hat sie gelernt – nicht dass es welche gehabt hätte, Foxes redet von "guten Fehlern". Featured Artist möchte sie so bald keiner mehr sein. Außer halt wenn Beyoncé fragen würde, dann schon.
Foxes‘ Debüt "Glorious" ist bereits auf RCA erschienen.