Fisch, Hund, Flakturm

In der Magdalenenstraße im 6. Bezirk in Wien gibt es seit einigen Tagen ein neues Street Art Motiv an einer Hauswand zu sehen. Das Gemälde erzählt eine wichtige Geschichte.

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Die Galerie Inoperable steckt hinter dem neuen Street Art Projekt, das es im 6. Bezirk seit Neustem zu bewundern gibt. Die Galerie ist spezialisiert auf zeitgenössische Kunst städtischer Subkulturen und war die erste Adresse für Street und Urban Art in Wien. Vor Kurzem ist der Leiter der Galerie, Nicholas Platzer, ausgestiegen, weil er zurück in die USA geht. Nathalie Halgand betreibt sie nun weiter.

Das neue Projekt im 6. heißt "Imperishable Relics" und wurde von Inoperable mit der Unterstützung von Red Bull Austria, der Firma für Kunstmaterial Liquitex und dem Bezirk selbst, organisiert und kuratiert. Der dominikanische Künstler Evoca1, der in Miami lebt, hat das Projekt umgesetzt. Zu sehen ist ein sitzender Mann, der ein Aquarium mit Fischen hält und darauf schaut. Unter diesem Mann mit Mütze sitzt ein Windhund. Auf der Instagram Seite der Galerie wird der Hintergrund zum Projekt erläutert.

Warum die Flaktürme noch stehen

Sie schreiben über die Flaktürme, die in den 1940er Jahren von Hitler für Deutschland und Österreich angeordnet wurden. Diese Türme sollten die Länder vor Luftangriffen schützen und als Zufluchtsort zum Schutz dienen. Da die Wände bis zu 3,50 Meter dick sind und sie heute gerade in Wohngebiet schwer zu zerstören sind, gibt es diese Türme noch bis heute (Interview zu weiteren Gründen hier). Etwa die sechs Stück in Zweierpaaren rund um den ersten Bezirk in Wien. Viele Menschen sehen diese Türme als Schandfleck, andere wiederum als Erinnerung an eine dunkle Vergangenheit, die sich niemals wiederholen darf. Einige dieser Türme sind noch immer leer, während versucht wird, anderen ein neues Leben zu geben.

Windhund und Fisch

1957 wurde aus dem Turm in Mariahilf ein Aquarium. 2013 kam ein Café auf dem Dach dazu. Der ehemalige Bunker wurde so zu einem Ort, an dem die Vielfältigkeit von tierischem Leben und die Bedeutung von Wissen bewahrt wird. Das Wandbild erzählt die Geschichte darüber, wie die Nachbarschaft von Mariahilf nicht nur an der geschichtlichen Vergangenheit gewachsen ist, sondern auch, wie sie den Horror der Vergangenheit in eine helle, positive und facettenreiche Zukunft gewandelt haben.

Der Hund auf dem Piece repräsentiert dabei die dunkle Vergangenheit. Die Jugend sollte nach Hitlers Ideal schließlich "flink wie Windhunde" sein. Die Goldfische im Aquarium stehen für die Zukunft und das Haus des Meeres. Vergangenheit und Zukunft leben hier nebeneinander in der Nachbarschaft von Mariahilf.

Das Piece kann man in der Magdalenenstraße 20 betrachten und fotografieren. Macht sich gut in Timelines. Außerdem gibt es von Inoperable bis zum 24. Oktober noch die Ausstellung Sottsass – Father and Son zu sehen.

Bild(er) © Jeannette Handler / Evoca1
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