Das Profil eines Senegalesen beschäftigte in den letzten beiden Wochen zahlreiche Follower auf Instagram. Er hielt seine Flucht von Senegal nach Europa mit Selfie-Aufnahmen fest. Doch das Ganze war eine Kunstaktion.
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"Heute beginnt ein neuer Traum." Mit diesen Worten startet für Abdou Diouf die Reise nach Europa. Das Ziel des Senegalesen ist Spanien und sein Weg wird der vieler Menschen sein, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Zu Fuß durch die Wüste, auf unsicheren Booten durch das Meer, ständig auf der Hut vor Sicherheitskräften und in Abhängigkeit von kriminellen Schlepperbanden.
Abdou dokumentiert seinen Weg. Und zwar auf Instagram. Jede seiner Stationen wird mit einem Selfie festgehalten. Zuerst sieht man die Vorbereitungsphase: Er verabschiedet sich von seiner Familie, holt sich den letzten Haarschnitt vor der Reise, kocht sich Proviant. Dann beginnt die Reise. Mit dem Motorrad, zu Fuß, im Laderaum eines LKWs, auf einem Boot. All dies sieht man auf seinen Selfies. Eines der letzen Fotos zeigt schließlich ein scheinbares Happy-End: Abdou erreicht mit zwei Mitstreitern den Strand von Spanien. Doch in zwei weiteren Bildern sieht man, wie die drei von der Polizei in Gewahrsam genommen und in ein Flüchtlingslager gebracht werden.
Viele Reaktionen, eine große Überraschung
Das Profil von Abdou Diouf erreichte in kurzer Zeit viele Follower, zur Zeit liegt die Zahl bei über 11.000. Seine Fotos wurden stark kommentiert, viele waren von Dioufs Bildern gerührt und riefen ihn zu Durchhalten auf. Aber auch negative Kommentare waren zu lesen: Sprüche wie "Hier ist kein Platz für euch!" oder "Kommt nicht mein Land!" geben in etwa die Stimmungslage zu Flucht und Asyl wieder.
Gestern wurde es dann offiziell: Die ganze Aktion war eine Ente. Das Profil von Abdou Diouf ist ein Fake-Profil, Abdou selbst heißt in Wahrheit Hagi Toure und ist spanischer Staatsbürger. Das Ganze war eine Aktion des spanischen Künstlers Tomas Pena, als Teil einer Kunstserie für das diesjährige Gextopo Fotofestival im spanischen Baskenland.
Der BBC sagte Pena die Aktion war gedacht, um Europäer über ihre Haltung zu Einwanderern aus Afrika nachdenken zu lassen. "Es war ein bisschen wie Orson Welles‘ "Krieg der Welten", aber statt des Radios haben wir Instagram benutzt," so Pena weiter. Pena und sein Team gab allerdings in den Instagram-Posts Hinweise auf den Schwindel: Hashtags wie #Swag, #LovingLife, #InstaLovers und #IllegalDreamer hatten für das ernste Thema schon sehr ironische Züge.
Als kleine Randbemerkung: Abdou Diouf ist eigentlich der Name des zweiten Präsidenten Senegals.
Das Gextopo Fotofestival findet vom 3. September bis zum 4. Oktober im spanischen Gexto statt.