Die Poolinale geht heuer in die vierte Runde und setzt dabei auf Atmosphäre und Familiarität. The Gap hat Festivaldirektor Hannes Tschürtz vier Fragen zur diesjährigen Ausgabe des Events gestellt.
Als das Top Kino und das Gartenbaukino im letzten Jahr anlässlich der Poolinale ihre Pforten öffneten, strömten 1400 Besucher in die Kinosäle. Neun Österreich-Premieren und eine Europa-Premiere standen im Programm. Da freut man sich. Umso mehr fiebert man der anstehenden Poolinale entgegen, weshalb wir vier Fragen an Festivalleiter Hannes Tschürtz richteten und Antworten über Funken, Nischen, emotionale Verbindungen und MTV erhielten.
Mit „Fuck The Atlantic Ocean“ feiert dieses Jahr ein Film Premiere, für dessen Entstehung die Poolinale nicht ganz unverantwortlich war. Wie kommt’s?
Nicht verantwortlich im eigentlichen Sinne – die Poolinale war in gewisser Weise so etwas wie der „Funke“. Die bei unserer ersten Ausgabe 2011 entstandene They Shoot Music-Session mit Sweet Sweet Moon wurde wahnsinnig populär in Südamerika und brachte Künstler und Videomannschaft auf die Idee, dorthin zu fahren und das zu verfilmen. Ein großartiges Projekt, mit dem wir uns entsprechend emotional verbunden fühlen und für das wir leidenschaftlich gerne trommeln. Die Zusammenführung all dessen bei der heurigen Poolinale ist mit Sicherheit ein Höhepunkt des Festivals.
Die Poolinale 2013 konnte Rekordbesucherzahlen aufweisen. Wollt ihr weiter wachsen oder ist dann das Maximum erreicht?
Das ist eher nicht die erste Frage, die wir uns stellen. Wir wollen unserem Publikum ein niveauvolles, vielschichtiges Filmfestival bieten. Die entspannte Atmosphäre ist uns dabei sehr wichtig. Die Poolinale läuft ein bisschen unter dem Motto: „Wir schauen uns ein paar Musikfilme an, die wir großartig finden, und laden ein paar Freunde dazu ein.“
Was uns in den letzten drei Jahren passiert ist, ist, dass Idee und Programm den Leuten offensichtlich gut gefallen. Daher kommen sie wieder, bringen selbst Freunde mit, die wieder Freunde mitbringen – das empfinden wir als ein schönes Kompliment für uns. Und natürlich als Aufgabe, es genau so weiter zu denken und zu betreiben.
Wie gut seid ihr mittlerweile international vernetzt, um auch von großen Verleihen Österreichpremieren zu bekommen?
Die allermeisten Filme, die für uns interessant sind, kommen nach wie vor nicht von großen Verleihern. Wir bespielen schon eher eine cineastische Nische. In dieser Nische ist die Vernetzung mittlerweile aber recht gut. Da gibt es aufgrund des Spezialisten-Stempels einen eher familiären Zugang, was uns sehr entspricht. Es gibt Freund- und Partnerschaften auf nationaler Ebene wie etwa mit dem VIS oder dem Gartenbaukino, ebenso aber auch internationale mit Künstlern, Managements, Produktionsfirmen und gleichgesinnten Festivals bis hin zum SXSW.
Auch der Österreichische Musikvideopreis wird wieder vergeben. Gerade im letzten Jahr hat sich dazu sehr viel getan. Erlebt das als Kunstform gerade eine Renaissance?
Ich würde behaupten: ja. Als vor 10, 15 Jahren MTV begann, sich von der Musik zu verabschieden, ging das einher mit der Totsagung des Formats. Aber gerade das Internet, die sozialen Medien und generell die Verfügbarkeit digitaler Produktionsmöglichkeiten haben eine völlig neue Ära eingeläutet. Die vorhandene Vielfalt und Qualität ist wirklich beeindruckend, und gerade Österreich tut sich hier wirklich hervor. Die künstlerisch hochinteressante Film- und Musikszene ist ein idealer Nährboden um so einen Preis überhaupt ins Leben zu rufen und auch auf der großen Leinwand herzuzeigen, was alles geschaffen wird. Und mit Screen Sessions, VIS und Poolinale haben sich dafür auch die idealen Mitspieler zusammengefunden. Wir freuen uns schon drauf!
Die Poolinale ist ein Music Film Festival und findet vom 26. bis 30. März an verschiedenen Locations in Wien statt.