Der Weekender Club in Innsbruck kann offen bleiben, nachdem das Echo über die drohende Schließung so gewaltig war. Wir haben den Betreiber interviewt.
In den letzten Monaten bließ ein kalter Wind durch die Gassen Innsbrucks. Gerüchte über die Schließung des Weekenders machten die Runde (Ines Viertler und Philipp Penetzdorfer gaben hier in die Hintergründe Einblick). Manche Internetzüngler sahen das Ende bereits. Gekommen ist alles anders. Mit dem Aus der Live-Bühne wäre eine der ohnehin nicht vielen Live-Locations IBKs verloren gegangen, de facto ein schwerer Rückschlag für das zarte Pflänzchen Innsbrucker Clubkultur.
Eine Jubelmeldung auf Facebook und die Katze war aus dem Sack – den Weekender gibt es weiterhin. Wir haben mit dem Betreiber Andy Frenzelin über Wien, Pete Doherty und tirolerische Skurrilitäten gesprochen und ihn nach der Zukunft des Weekenders gefragt.
Bis vor Kurzem hörte man im Umfeld, der Weekender sei Geschichte. War die Situation wirklich so prekär?
Ja. Eigentlich hatten wir mit dem Thema im jetzigen Standort ja schon abgeschlossen. Nach über zwei Jahren intensivsten Verhandlungen war immer noch keine neue Vertragslösung in Sicht. Mit Verstreichen der dritten Nachfrist und vermehrten Gerüchten einer Wohnungsbaurealisierung an der jetzigen Location, in der wir seit 1995 sind, gab für es eigentlich keine Hoffnung mehr.
Aber dann?
Dann aber, mit Presseaussendung unsererseits zu Jahresbeginn und dem massiven Medienecho im Web eröffnete sich urplötzlich einen wahrer Hype um die Schließung des Weekenders. Ob nun das den Umschwung beim Vermieter eingeleitet hat, wissen wir nicht, glauben wir aber. Jedenfalls findet man uns jetzt für noch fünf weitere Jahre in der Tschamlerstraße 3.
Bis 2021 zu verlängern ist doch ein Weilchen im Nachtleben. Kommt die Idee von euch oder Ansage des Vermieters?
Die Forderung kam ganz klar von unserer Seite. Wenn man im Clubbereich was ordentlich umsetzen will, geht das nicht von Heute auf Morgen, sowas braucht seine Zeit. Gerade mit den Anforderungen, einerseits steigende Betriebskosten und immer höher werdende Bandgagen decken zu können und dennoch auf neue technologische Entwicklungen wie etwa Soundsysteme, Licht und so weiter reagieren zu können – das lässt sich in unseren Augen als Szenelokal nur über eine längeren Zeitraum realisieren.
Was steht musikalisch an? Andere Clubformate geplant oder bleibt man bei Gewohntem?
Unser Ziel ist es, den Leuten in den kommenden Jahren einen Mix aus neuen und altbewährten Formaten zu bieten. Insbesondere der Konzertbetrieb, wofür der Weekender auch außerhalb Innsbrucks beliebt ist und uns selbst am Herzen liegt, wollen wir so beibehalten wie gewohnt. Leute, die zu uns kommen, erwarten den gewissen RocknRoll, und das sollen sie auch weiterhin von uns bekommen. Was Club angeht, sind einige Ideen in Planung, die in den kommenden Monaten an den Start gehen werden, aber noch nicht zu viel verraten. Auch was die Größe der Namen betrifft, wollen wir weiterhin mitspielen wie bisher.
Also wieder mal Pete Doherty auf Besuch?
Ehrlich gsagt, ziemlich viel kam für den Gig zusammen. Ein wenig Zufall, noch mehr Glück, gute Kontakte und eine Menge Geschick. Aber abgesehen davon, wir sind immer an internationalen Bands interessiert, vor allem aus Großbritannien und Schweden. Was gerade natürlich umso erfreulicher ist, dass die österreichische Szene derart boomt. Wanda, Bilderbuch, Ja Panik, es gibt wirklich eine Menge gute Bands, die uns schon bespielt haben, und auch weiterhin werden.
In Tirol findet man ja das Unikum Kriegsversehrtensteuer. Immer noch aktuell?
Klar gibt es die Steuer noch, der genaue Terminus lautet Vergnügungs-Kriegsopfer- und Behindertenabgabe. Das Ganze geht als kombinierte Steuerabgabe an die Stadt Innsbruck, warum, weiß niemand so genau. Konkret sieht das dann so aus, dass man als Konzertveranstalter, Club oder wie auch immer einen gewissen Teil seiner abendlichen Einnahmen an die Stadt abgeben muss.
Wien bekommt leider nicht sooo viel von IBK mit. Wie siehts mit der Szene dort aus?
Sagen wir so, das Besondere an Innsbruck ist ja, besucht uns eine größere Band, kommt das einer kleinen Sensation gleich. Die Leute feiern die Acts dann richtig ab und freuen sich auf das Live-Erlebnis, sowas findet man nicht überall. Wien ist da anders – als Millionenstadt sind die Bands größer und die Leute verlangen das auch dementsprechend. Als Konzertbetreiber merkt man das an den Zahlen. Wo in Wien über 800 Menschen reinkommen, ist der Weekender mit 400 Leuten ausverkauft. Aber das ist bei Konzerten schon ganz ok so, etwa für die Atmosphäre.
Weils so erfreulich ist. Wo sieht sich der Weekender für die Zukunft selbst?
Wir sehen uns nach wie vor als musikalischer Fixstern in Westösterreich und Herberge für gute Bands, die durch Europa touren. Auch in den nächsten Jahren wollen wir Hotspot für junge Wilde sein, Qualität bieten und einen Platz für Gleichgesinnte schaffen. Nicht durchweg leicht in IBK, was der Bauer nicht kennt, isst er nämlich nicht immer.
Das Club- und Szenelokal Weekender findet man in der Tschamlerstraße 3 in Innsbruck.