Obacht! Formationen mit y im Namen sind jetzt heiß. Das ist aber nicht das einzige, womit Leyya punkten. Anlässlich ihres Debütalbums "Spanish Disco" haben wir dem Duo ein paar Fragen gestellt.
Ich persönlich überlege ja schon im Laufe des ganzen Jahres, welche Songs schlussendlich in meiner Jahresbestenliste landen. In Moment hat Leyyas "Superego" sehr gute Chancen. Eferding entsendet nämlich dankenswerter Weise nicht nur Gurken sondern auch anderes Gemüse in die weite Welt. Zum Beispiel das blutjunge Künstlerduo Leyya. Marco Kleebauer, den man wegen seines Soloprojekts Karma Art schon länger kennen könnte und Sophie Lindinger machen zusammen Pop, der international klingt: Soll heißen, dass auf Englisch gesungen wird, das Sounddesign sehr gut ist, die Musik aber (noch) nicht ganz unverkennbar.
Auch wenn da noch Luft nach oben ist, erweist sich "Spanish Disco" als beachtliches Debüt, das der Formation in den kommenden Monaten wichtige Chancen eröffnen und sie auf einige große Bühnen führen wird. Mit dem Kimyan Law Remix zu "Superego" haben Leyya jedenfalls schon guten Geschmack bewiesen. Ob die junge Formation ihr ganzes Potenzial ausschöpfen wird können, wissen wir nicht – die Glaskugel ist gerade in Reparatur. Dennoch haben wir Leyya schonmal gefragt, wie es mit der Generation Y so aussieht, zum Beispiel.
Jay Z hat keinen Bindestrich mehr. Mieux haben kein Rufzeichen mehr und ihr keinen Akzent. Früher Léyya, jetzt Leyya – what up?
Es wurde einfach meistens falsch geschrieben, jetzt haben wir quasi die Fehlerquelle ausgemerzt.
Beim Spanish Disco-Release im Leopold habt ihr euch anstelle des ätherischen Alt-Pop- Duos eher als Indie/Rock-Quartett präsentiert. Wird es bei dieser Form der Live- Umsetzung bleiben?
Wir sind bei der Live-Umsetzung der Album Arrangements eher intuitiv vorgegangen, also wie es sich am Besten anfühlt – wodurch schlussendlich diese Besetzung zustande gekommen ist. Der Raum, in dem wir uns bewegen können, ist nur beschränkt, da wir keinen Laptop bzw. Playbacks auf der Bühne haben wollen. Wir möchten schon ein gewisses Feeling transportieren und so etwas wie eine vorgefertigte Struktur oder ein vorgegebenes Tempo kann unserer Meinung nach oft eine Barrikade zwischen Musikern und Konsumenten bilden.
Wie kamt ihr zu Kimyan Law? Oder er zu euch?
Das ist ganz unspektakulär über Soundcloud gelaufen. Wir kannten seine Musik und dachten uns, dass es interessant wäre, wenn er den Song auf eine andere Art und Weise, von einem anderen Blinkwinkel belichtet.
Ihr spielt jetzt viel live unter anderem auch große Sachen wie Popfest, Frequency, oder Donauinselfest – es wirkt nach außen so, als wäre das alles irrsinnig schnell gegangen. Empfindet ihr das auch so?
Es fühlt sich schon an, als wäre alles schnell vorangegangen in letzter Zeit, wir haben aber auch viel Zeit und Energie in das Projekt investiert. Wir freuen uns, dass wir auf unsere Musik Resonanz bekommen – das hat den Prozess wahrscheinlich mehr beschleunigt, als wir selbst.
Denkt ihr, dass neue junge Bands es gerade durch den kleinen Hype um österreichische Musik gerade schwerer oder leichter als früher haben, auf sich aufmerksam zu machen?
Wir denken, dass es heutzutage genau so schwierig ist, in Österreich mit Musik erfolgreich zu sein, wie früher. Jetzt, wo eine Euphorie herrscht und vielleicht das Musikbewusstsein der Österreicher und der Radios ein bisschen sensibilisiert worden ist, ist das Glück, dass man noch braucht, um von einem Erfolg zu sprechen, vielleicht ein bisschen minimiert worden.
In eurer Facebook Description heißt es "Chaos vs. Routine, Woman vs. Man, Art vs. Pop" – zu Punkt 2: gerade bei Duos, die aus einem Mann und einer (singenden) Frau bestehen, passiert es öfter, dass die Frau nur als Lieferantin der netten Stimme wahrgenommen wird, während Konzeption und musikalische Umsetzung eher dem Mann zugeordnet werden. Wurdet ihr da schon mit Vorurteilen konfrontiert? Wie sieht die "Arbeitsteilung" und der Prozess hinter dem Musikschaffen tatsächlich aus?
Bei uns gibt es keine strikte Rollenaufteilung – Wir verwenden diese Gegensätze in unserem Pressetext nur, um unsere Musik zu beschreiben und nicht um zu verbildlichen, wie wir uns in unserem Projekt platzieren.
Mit Mynth gibt es ja gerade in Österreich noch ein Duo mit y. Ebenso bestrebt, international zu reüssieren, ebenso im weiten Synth/Alt-Pop-Feld verortbar. Habt ihr Kontakt? Wie findet ihr die Salzburger?
Wir kennen sie und wir finden sie super – wir werden auch immer wieder mit ihnen verglichen, weil unser Musikvideo "anscheinend" ähnlich ist wie ihres, wobei die Musik an sich schon unterschiedlich ist unserer Meinung nach.
"Superego" ist ein herausragendes Stück. Könnt ihr zum Entstehungsprozess etwas erzählen?
Der Song ist sehr schnell produziert worden – in zwei Tagen, um genau zu sein. Marco hat bei ihm zuhause einige Schlagzeug-Parts für Demos aufgenommen, unter anderem auch diesen HipHop Beat, der letztlich wirklich so am Album verwendet wurde – alles weitere ging automatisch.
Wo sind bei eurem Auftritt, bei euren Videos und last but not least in eurer Musik Punkte, an denen ihr schrauben wollt? In welche Richtung wollt ihr gehen, was verstärken, was hinter euch lassen?
Wir arbeiten ständig an neuem Material, bauen unser Live Set aus und versuchen, immer bessere Songs zu produzieren. Wir glauben, es wäre komisch zu sagen, dass alles so perfekt ist, wie es ist und nichts geändert werden muss.
Oft liest man bei U-Bahn Stationen Plakate, die gegenüber an der Wand hängen – dort steht, auch wenn es sehr schmalzig ist, es jedoch irgendwie auf den Punkt bringt „Wer aufhört besser werden zu wollen, hört auf gut zu sein". (Wir wollten schon immer einmal ein Zitat einbringen, juhu)
Ist Generation Y ein Begriff mit dem ihr euch auseinandersetzt, gibt’s da Identifikationspotenzial?
Die Idee der Generation Y war ein wichtiger Bestandteil unseres Albums, da es uns auch indirekt betrifft. Wir haben das aber eher als dehnbaren Begriff und Metapher betrachtet und sind damit in alle möglichen Richtungen gegangen.
Marco, wie geht’s mit Karma Art weiter?
Ich arbeite gerade an neuem Material, aber es ist noch sehr unkonkret, wohin es gehen soll.
Wanda oder Bilderbuch?
Wir finden beide super – das sind für uns zwei verschiedene Pole und somit echt schwer zu vergleichen.
i>Leyyas Debütalbum "Spanish Disco" ist am 15.5.2015 auf Las Vegas Records erschienen.