Österreich hat in Sachen Filmförderung ein dringendes Upgrade nötig. Findet zumindest der Filmfonds Wien und versucht sich gleich mal an der Umsetzung.
Mit Barbara Alberts Drama "Nordrand" durfte sich Österreich 1999 erstmals seit Jahrzenten wieder über internationale Film-Beachtung freuen. Nach der Jahrtausendwende folgten dann sowohl im Spiel- als auch im Dokumentarfilm zahlreiche Produktionen, unter anderem von Michael Haneke ("Die Klavierspielerin", "Funny Games U.S." ), Ulrich Seidl ("Hundstage", "Import Export") oder Michael Glawogger ("Workingman’s Death"), die in eine ähnliche Kerbe schlugen und sogar die New York Times dazu veranlasste, Österreich als "the world capital of feel-bad cinema" zu bezeichnen. Dem Erfolg tat dies keinen Abbruch und, unter anderem, weil Nazi-Dramen in Hollywood ja besonders großen Anklang finden, holte sich Stefan Ruzowitzky als bisherigen Höhepunkt mit "Die Fälscher" 2008 den Oscar für den besten ausländischen Film.
Natürlich wäre es vermessen das Österreichische Kino nur auf schwere Depri-Kost zu reduzieren. Hervorzuheben sind hier mit Sicherheit die Verfilmungen der Wolf Haas–Romane, die, nicht zuletzt dank dem großartigen Josef Hader, unter Beweis stellen, dass die gute Kriminalkomödie auch im deutschsprachigen Raum noch nicht ausgestorben ist. Auch das Horror-Genre ("In 3 Tagen bist du tot" + Sequel) und die Komödie (Kabbaretistenfilme, "Nacktschnecken" & Co.) erfreuen sich zumindest hierzulande größerer Beliebtheit.
Um den Österreichischen Science-Fiction-Film ist es jedoch eher schlecht bestellt. Umso erstaunlicher und erfreulicher, dass die Jury des Wiener Filmfonds in seiner letzten Sitzung beschlossen hat, ebendiesem Genre finanziell unter die Arme zu greifen. "Die Ausgezehrten" nennt sich der interessant klingende Sci-Fi-Film-Noir-Streifen von Regisseur und Autor Valentin Hitz, in welchem Wien zum Schauplatz einer düsteren Zukunftsvision wird. Omnipräsente Themen wie Schulden, Angst vor sozialem Abstieg, Absicherungswahn und Zweiklassengesellschaft sollen darin die Hauptmotive für Konflikte darstellen. Ebenfalls auf die Förderliste geschafft hat es ein Animationsprojekt des Oscar-Nominierten Multimediakünstlers Virgil Widrich, der in "Micromeo" die zwangsläufig zum Scheitern verurteilte Liebe zwischen Bakterium und Antikörper im menschlichen Körper erzählt. Klingt irgendwie ein bisschen nach "Es war einmal … das Leben".
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