Geschwurbelsprech

Beatbastler, Gänsehautgarantie, Schmusebarde – über Musik zu schreiben erfordert das passende Vokabular und das besteht nur zu oft aus zwei zusammengesetzten Wörtern, von denen eines abgelutschter ist als das andere. Neun Beispiele mit Hörproben.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Vielen Menschen gelten Musikjournalisten als schwer privilegierte Arroganzler, die auch noch damit belohnt wurden, ihr Hobby zum Beruf machen zu dürfen, nachdem ihre eigene musikalische Karriere gescheitert ist. Jetzt sitzen sie auf ihrem Elfenbeinturm und blicken auf Musiker und Fans verächtlich herab, verreißen zur Selbstprofilierung willkürlich Platten in unverständlichem Vokabular und klopfen damit ausschließlich sich selbst auf die Schultern.

Zugegeben, das Dolmaufkommen in diesem Berufsstand, der ohnehin kaum einer ist – wenige Leute können hierzulande wirklich ausschließlich vom Musikjournalismus leben – ist nicht, äh, ungroß und viel des Grants, den seine Vertreter auf sich ziehen, ist nicht ganz unbegründet. Das liegt auch daran, dass Musikjournalisten (und da nehmen wir uns überhaupt nicht aus) in völlig unnachvollziehbaren Metaphern und Wortketten schreiben, die vielleicht ganz fesch klingen, aber wenig bedeuten. Das haben wir zum Beispiel auch hier schon einmal besprochen. Da wird mit Ausdrücken um sich geworfen, die a) nicht existieren oder b) nicht existieren sollten. Viele davon – besonders aus zwei Nomen zusammengesetzte Wörter – haben sich mittlerweile so etabliert, dass so gut wie jeder in unserer Zunft sie schon mal verwendet hat – wer frei von Schuld ist, werfe den ersten Beatbastler. Neun Allzweckwaffen der Einfallslosigkeit erklären wir hier anhand von Beispielen und bitten darum, uns bessere Alternativen zu nennen.

Trotzdem wäre es nett, wenn man selbst unsere schlimmsten Wortdebakel nicht "Sprech", "Geschwurbel" oder zusammengesetzt "Geschwurbelsprech" nennen könnte – das tut uns Vollblutjournalisten und Wortbastlern auch weh und klingt nicht viel besser, als die Dinge, die wir so alltäglich verbrechen.

Alternative Bezeichnungen werden gerne in den Kommentaren entgegengenommen und dem aktiven Wortschatz hinzugefügt. Auch gern gesehen: Tweetgebastel an die Autorin @oidaamira

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...