Nintendo bringt mit neuen Minispielsammlungen kurzweil für verschiedene Zielgruppen. Und lässt über das Thema Zugänglichkeit nachdenken.
Mit „Go Vacation“ veröffentlicht Nintendo eine Sportspielsammlung für Switch. Bis zu vier Spieler wetteifern hier in über 50 Aktivitäten gemeinsam und nicht nur um die Wette. Eingeteilt sind die Sportarten in vier Resorts zu Wasser, Land und im Schnee und auf dem Berg und es gibt wirklich viele Games: Jetski-Rennen, Skateboard-Tricks, Reitbewerbe, Paragleiten und noch vieles mehr. Eine der Besonderheiten dabei ist, dass viele der Aktivitäten nicht gegeneinander, sondern quasi miteinander gespielt werden. Zwar werden die Erfolge der einzelnen Spieler angezeigt, jedoch gibt es oft ein gemeinsames (Punkte-)Ziel zu erreichen und bis auf die generelle Anzeige von etwa Streckenzeiten, werden im eigentlich Sinn meist keine Sieger gekührt.
Dies und andere Eigenschaften deuten darauf hin, dass „Go Vacation“ in erster Linie von Familien und auch Seltenspielern als gemeinsames Erlebnis vor dem Bildschirm erlebt werden soll. Das ist eine sympathische Idee – leider mit fragwürdigen Implikationen in der Umsetzung. Denn die Entwickler haben sich dafür entschieden, der Steuerung und dem Spielgeschehen jede Tiefe zu nehmen. So ist es zwar recht einfach sich in den einzelnen Disziplinen zurechtzufinden, jedoch hat man vom Start weg, eigentlich nicht das Gefühl, dass es sich auszahlt sich anzustrengen oder zu versuchen besser zu werden. Interessanterweise hat dieser Verlust in der Praxis trotzdem nicht dazu geführt, dass Personen im Umfeld, sie sehr selten spielen, sich deswegen tatsächlich viel leichter tun. Die letztlich ungenaue Steuerung ist also ein Nachteil für alle Spieler gleichermaßen. Darüber hinaus steht in der Vierspieler-Variante mit den quergehaltenen Joy-Cons nur die Bewegungssteuerung zur Verfügung und es kann nicht mit den Stick gelenkt werden.
Abgesehen von dieser grundsätzlichen Schwäche zeigt sich „Go Vacation“ als in jeder Hinsicht umfangreich: Es können die Spielfiguren rudimentär gestaltet werden, man wählt mit welchem Gefährt man sich über die Insel bewegt und auch sonst gibt es genug zu tun. Und zumindest Kindern – auch jenen, die sonst „Fortnite“ oder auch „Minecraft“ spielen – macht „Go Vacation“ offenbar trotz allem einfach großen Spaß und sie genießen die Abwechslung. Während also bei der Steuerung und in vielen Details ein deutlich besseres Spiel möglich gewesen wäre, erfüllt der Titel trotzdem komplett seinen Zweck und bietet in Familien- und anderen Spielsituationen unkomplizierten Spielspaß.
Beinahe zeitlgleich mit „Go Vacation“ erschien für 3DS auch auch ein neues „Wario Ware Gold“ und dieses erfüllt alle Erwartungen. Wie gewohnt gibt es eine Unmenge – über 300 heisst es – an spaßigen Mikro-Herausforderungen für einen Spieler, die meist nur wenige Sekunden dauern. Eingeteilt sind diese in Tasten-, Bewegungs-, und Stifteingabe. Die Settings reichen von bekannten Nintendo-Szenen bis zu Alltagssituationen, wie jener in der einem Herren ein Nasenhaar auszureißen ist. Meist hat man in Verbindung mit dem dem Titel und dem Bild wenige Augenblicke, um überhaupt zu verstehen, was die Aufgabe ist – und dann ist es auch schon wieder vorbei und man hat es geschafft, oder auch nicht. Die meisten Herausforderungen sind dabei fair und zugänglich gestaltet. Manche verlangen etwas Geschick und nur bei ein paar wenigen, lassen sich deutliche Designschwächen ausmachen, die das Vergnügen etwas trüben. Alles in allem sorgt auch das neue „Wario Ware Gold“ aber beinahe garantiert für humorvolle Kurzweil.
„Go Vacation“ ist bereits für Switch und „Wario Ware Gold“ für 3DS erschienen.