"Narrationen" zeigt Werke von drei österreichischen Künstlern, die eine Affinität zur so genannten Graphic Novel verbindet. Im Kunst Haus Wien stellen Arnulf Rödler, Hannes Kiengraber und Michael Liberatore ihre Werke aus. Im Interview beantworten sie Fragen zur Identität und Arbeit.
Wie kam es zu der Ausstellung, und warum in der Kellergalerie im Kunst Haus Wien?
Michael Liberatore: Warum nicht, die Kellergallerie ist eine gute Adresse und für unsere Zwecke super geeignet.
Wie kamen sie zur Illustration? Gibt es Vorbilder?
Die Illustration, die Zeichnung, war schon immer mein Weg aus dem grauen Alltag raus, eigentlich solang ich denken kann. Klar gibt’s Vorbilder, Daumier z.B. Ein Meister der Satire, unereicht. Deix war in meiner Kindheit ein Held, so etwas hat sich vor ihm noch keiner getraut. Mittlerweile gefallen mir natürlich andere Künstler, Dave McKean, Mike Mignola, Moebius klarerweise. Ich sehe mich ja als Zeichner, der das Medium Comic für seine Zwecke benützt, borgt … ich bin “nur” Cartoonist, aber ich lese mit Begeisterung Comics und lernte viel von den vorher genannten. Eine tolle Sache, als Zeichner so Geschichten erzählen zu können…
Sie besuchten die höhere graphische Lehranstalt in Wien. Ist das ein guter Nährboden für junge Künstler in Wien?
Schwer zu sagen, ich denke heutzutage werden dort nur noch gut funktionierende Gebrauchsgrafiker produziert, aber vielleicht irre ich mich ja.
Der Begriff „Graphic Novel“ hat sich mittlerweile in den Medien durchgesetzt. Wie stehen sie als Künstler dazu? Gibt es einen Unterschied zwischen Graphic Novel und Comic?
Das Wort Graphic Novel ist halt eine Marketingschiene, um das Comic an ein breiteres Publikum verkaufen zu können. Funktioniert sogar, denke ich.
Was für Bereiche der modernen Kultur sind für sie als Künstler inspirierend oder interessant?
Musik vor allem, Songtexte, die sich mit unzähligen gesehenen Filmen und der absurden Realität rundum vermischen und mir mitunter recht heitere optische Visionen bescheren. Die können natürlich auch recht lästig werden.. Ich mag auch die Pop Art, die Surrealisten, die Druckgrafik an sich interessiert mich sehr, ich arbeite gerade an etlichen Holzschnitt- und Siebdruckserien.
Leider fand ich im Internet über sie nur wenig, eine Google Suche brachte mir Bilder eines angesehenen Bodybuilders. Wer ist Johnny Tapir? Ist das eine ganze Geschichte oder nur ein Konzept?
Meine Selbstdarstellung im Internet hinkt meinem zeichnerischen Schaffen seit Jahren hinterher, stimmt. Der Bodybuilder schaut mir übrigens nur entfernt ähnlich 😉 Aber es wird noch heuer eine Homepage geben.
Johnny Tapir ist Teil der Westernlands, einer seltsamen Welt, in der ich viel Zeit verbringe. Ich greife in diesen Comicgeschichten, Cartoons und Druckgraphiken die Welt des amerikanischen Westernfilmes auf und vermische die damit verbundenen Klischees mit recht abwegigem Humor. Ich zeichne oft die Bildschirmhelden meiner Kindheit und konfrontiere sie mit meiner Vorliebe für Burleske und Ironie.
Spiderman oder Batman?
Spiderman mochte ich als Kind lieber, weil ich die Seitenarchitektur spannender fand. Dieses Schwingen durch die Hochhausschluchten war schon was … Leider war Peter immer so ein Lulli.
"Narrationen" eröffnet am 17. Oktober im Kunst Haus Wien, in der Kellergalerie. Der Eintritt ist frei.