Grips und Grip

Das MAK widmet dem Designer Marco Dessí eine Ausstellung. Gute Gelegenheit, die Arbeiten des Präzisionsfanatikers genau unter die Lupe zu nehmen.

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Marco Dessí ist längst eine Fixgröße in der heimischen Produktdesignszene. Der gebürtige Südtiroler, der bei Bořek Šípek und Paolo Piva an der Angewandten in Wien studiert hat, arbeitet seit 2007 als freischaffender Designer und konnte – allen Widrigkeiten des harten Marktes zum Trotz – eine Reihe von außergewöhnlichen Projekten realisieren, die ihm auch international Aufmerksamkeit gebracht haben. Zwischen 2006 und 2009 präsentierte er sich unter anderem bei den Möbelmessen in Köln und Mailand als talentierter Newcomer, seiner Beharrlichkeit ist es zu verdanken, dass 2009 erste Aufträge folgten: Der „Prater Chair“ wurde vom deutschen „Möbelverleger“ Richard Lampert in die Kollektion aufgenommen, für den Wiener Edel-Glashersteller Lobmeyr entwarf Dessí ein Trinkservice mit dem Namen „Grip“, das als Hommage an Adolf Loos und dessen in der Designwelt berühmtes Trinkservice Nr. 248 gedacht war. Ähnlich wie Loos geht auch Dessí nicht mit Revoluzzer-Attitüde an die Dinge heran, sondern eher als scharfsinniger Präzisionsarbeiter, der vom Material und dessen Eigenschaften ausgeht. Entsprechend sind die Ergebnisse: Keine Effekt-Objekte, sondern solche, die auch beim zweiten Blick und beim Benutzen überzeugen.

Die Leidenschaft fürs Tüfteln empfiehlt ihn fast zwangsläufig für österreichische Traditionshäuser wie Wiener Silber Manufactur, Augarten und Lobmeyr (für den er 2010 auch den außergewöhnlichen Luster „Basket“ entworfen hat), hat ihn aber Gott sei Dank nicht davon abgehalten, auch bei industriellen Produzenten anzuklopfen. Das Ergebnis – unter anderem die Serie „Dakar“ für den italienischen Hersteller Skitsch – ist neben den schon erwähnten Arbeiten und ganz Neuem ab 30. Jänner im MAK zu sehen, inszeniert vom Designer selbst in einem eigens entwickelten Setting. „Still Life“ nennt sich die Präsentation, die im Rahmen der Serie „Angewandte Kunst. Heute“ stattfindet, die ihrerseits eine Kooperation von MAK und Angewandter ist.

Die Ausstellung "Still Life" findet vom 30. Jänner bis 5. Mai 2013 im MAK – Studiensammlung Möbel statt.

Bild(er) © Tobias Schlorhaufer, Klaus Fritsch, Skitsch
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