Gut gemeint & gut designt

Das Designbüro Dottings präsentierte das Projekt "Goodgoods" im Rahmen der Vienna Design Week.

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"Designobjekte": Das hat immer so ein bisschen den Beigeschmack von Überflüssigem, von Schnickschnack für den Haushalt, den man eigentlich nicht braucht, auch wenn er hübsch ist. Nicht unähnlich ist es bei manchen sozialen Projekten, die auf "Design" setzen, aber letztlich eher maue Produkte hervorbringen, die man kauft, weil man etwas Gutes tun will. Doch um gleich eines klar zu machen: Im Fall des vom Wiener Büro Dottings initiierten Projekts "Goodgoods" trifft das absolut nicht zu. Die Idee von Katrin Radanitsch und Sofia Podreka war es, hochwertige Produkte von namhaften österreichischen Designerinnen und Designern entwerfen zu lassen, die dann von Menschen mit Behinderungen oder psychischen Krankheiten hergestellt werden. Dass extrem aufwändige und hochkomplizierte Fertigungsmethoden von vornherein nicht in Frage kommen, hat seine gute Seite – denn so kommen zwangsläufig nur "Basic-Produkte" in Frage, die man dann auch tatsächlich brauchen kann.

Zum Beispiel einen Flaschenöffner aus Messing, entworfen vom Büro Vandasye und produziert von den ÖHTB-Werkstätten. Der liegt so verdammt gut in der Hand, hat das perfekte Gewicht und ist – man verzeihe das in Designkreisen oft verpönte Wort – so schön, dass man ihn garantiert nicht in eine Lade räumen will. Und ja, er ist funktional, man kann damit Flaschen öffnen. Noch so ein Produkt zur Grundausstattung: Schachteln. Sie wurden von Dottings entworfen und werden von der Werkstätte Opus hergestellt. Unterschiedliche Größen und ein Farbsystem erlauben unterschiedlichste Kombinationen, die auch dann noch Freude machen, wenn andere bereits zum wiederholten Male Billigaufbewahrungsboxen von Ikea & Co entsorgt haben. Die Kochlöffel aus Bambus vom AWS Designteam (Produktion: Jugend am Werk) stehen dem um nichts nach, ebenso die Accessoires der Modedesignerin Eva Blut oder die Topfbürsten, abermals von Dottings. Weiters Teil der ersten Kollektion: Wäschekörbe von Madeleine Plass (ÖHTB-Werkstätten), eine Tasche von Dottings (produziert vom Blinden- und Sehbehindertenförderungswerk), "Kastenbrüter" (Duftsäckchen für den Kasten) von Julia Landsiedl für "Das Band", eine Uhr von Mischer’traxler (Kreativwerkstatt im 8en und livin studio) sowie ein Steckspiel von Lucy.d (Jugend am Werk).

Die Produkte haben zwar ihren Preis – aber der ist durchaus gemäßigt. Wer sich darüber aufregt, dass er um denselben Betrag beim Discounter mehr kriegt, hat die Idee sowieso nicht verstanden. Verstanden wurde sie von der Stadt Wien-Förderstelle departure, die das Projekt unterstützt hat. Die erste Edition von Gebrauchsgegenständen ist noch bis 5. Oktober im Rahmen der Vienna Design Week zu sehen, danach sollen sie über einen Webshop verkauft werden.

Ausstellung & Kaufgelegenheit noch bis 5. Oktober.: 18. Bezirk, Edelhofgasse 10, täglich von 12 bis 18 Uhr.

Bild(er) © Kollektiv Fischka / Kramar
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