Heartware – Kunst, die ans Herz geht

Feschmarkt-Interviews, Pt.5: Mit ihren Glückskeksketten findet Anja Schober den Mittelweg zwischen Kunst und Design. Wie es dazu gekommen ist und wo sie damit noch hin will, erzählt sie im Interview.

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Bitte stelle dich kurz vor: Wer bist du, in welchem Designbereich bist du tätig?

Mein Name ist Anja Schober und ich besuche derzeit das Abendkolleg für Schmuck-Design in Wien. Unter dem Label „Heartware“ ist meine erste Kollektion entstanden. „The fortune you seek“ ist innovativer Schmuck aus transparentem Acrylglas in der Form von Glückskeksen. Jedes Keks kann mit einem Spruch personalisiert werden und ist somit auch ein ideales Geschenk.

Quereinsteiger, Hobby oder Berufung?

Ich würde mich als typische Quereinsteigerin bezeichnen. Nach vielen gesammelten Erfahrungen einer Weltreise war mir klar, dass ich mein (Berufs-)Leben ändern werde. Der Wunsch, meine Kreativität ausleben zu können und vor allem etwas mit meinen Händen zu schaffen waren die Gründe, im Herbst 2010 die Ausbildung zur Schmuckdesignerin zu beginnen.

Kunst, Design, da scheiden sich ja oft die Geister. Wie würdest du das nennen, was du tust?

lm Rahmen meiner Ausbildung erlerne ich das Kunsthandwerk. Das eröffnet mir die Wege in die kreative Welt des Schmuckmachens. Was meine persönliche Arbeit betrifft, bin ich darauf gekommen, dass für mich Design und Form eine große Rolle spielen. Damit glaube ich, die richtige Balance zwischen Kunst und Design gefunden zu haben.

Wer ist deine Produktzielgruppe und wieso?

Meine Arbeiten sind zeitlos und für jede Altersschicht. Ich bin der Meinung, dass es nie eine Frage des Alters ist, schließlich fühlt man sich selten so alt wie man ist. Meine Mutter zum Beispiel trägt die Glückskekskette seit der ersten Stunde und wird von Jung und Alt darauf angesprochen.

Oftmals ein Faktor beim Kauf von Designerware: In welcher Preiskategorie bewegen sich deine Produkte?

Mein Ziel ist es, leistbaren Schmuck herzustellen und ich würde mir wünschen, dass der Preis kein Hindernis für den Kauf darstellt. Hochwertige Materialien und eine gute solide Ausarbeitung sind für mich ein Qualitätsmaßstab und damit von großer Wichtigkeit. Die Kleinserie "the fortune you seek", mit der ich am Feschmarkt vertreten sein werde, bewegt sich je nach Ausführung zwischen 15 bis 40 Euro.

Gibt es eine Message, einen bestimmten Gedanken hinter deiner Arbeit?

Die Dinge und eine Message dahinter entwickeln sich automatisch beim Entstehungsprozess. Das finde ich das Schöne daran. Für mich persönlich ist es kein Muss, dass hinter jedem Stück eine tiefsinnige Story steckt. Es darf auch einfach (nur) gefallen!

Immer wieder hört man: Wien als aufstrebende Design und Modestadt, wie siehst du das?

Ich bin in Wien geboren und aufgewachsen. Natürlich hat mich die Stadt geprägt. Im Vergleich zu anderen Weltstädten, die ich besucht habe, passiert hier alles etwas langsamer und zeitverzögert. Wien hat viel Potenzial und bietet Künstlern wie mir tolle Möglichkeiten, mich und meine Arbeit zu präsentieren, so wie eben bei der Initiative Fesch‘markt.

Wieso Mode/Kunst/Design?

Wie schon gesagt, ist es mir wichtig, etwas mit meinen Händen und Kreativität zu schaffen. Das Ausüben des Handwerks, das fertige Produkt und direkte Erfolgserlebnisse bereiten mir einfach Freude. In Verbindung mit dem Interesse für Mode und Schmuck bin ich jetzt da wo ich bin.

Was sind die Schattenseiten deiner Arbeit?

Falls man von Schattenseiten sprechen kann, ist es wohl der Zeitmangel für Partner, Familie und Freunde. Aufgrund der momentanen Mehrfachbelastung Job/Ausbildung/eigenes Label stoße ich schon mal an meine Grenzen. Hier ist eine effiziente Zeiteinteilung unabkömmlich. Auch das gehört dazu; ich sehe es als einen Prozess, an dem ich weiter wachse.

Der schmale Grat zwischen Ideologie oder Kommerz: Wo ist bei dir Schluss?

Das Schaffen und die handwerkliche Tätigkeit stehen im Vordergrund und es ist ein schönes Gefühl, wenn sich Menschen an meiner Arbeit erfreuen. Wirtschaftlicher Profit sollte nicht vor all dem stehen. Wird die Arbeit geschätzt, anerkannt und gekauft, sehe ich das als direktes Feedback. Natürlich nimmt die wirtschaftliche Komponente eine größere Rolle ein, wenn man den Entschluss gefasst hat ausschliesslich davon zu leben.

Was sind deine Träume, Wünsche, Ziele? Kannst du momentan von deiner Arbeit Leben oder finanzierst du dich über einen Zweitjob?

Ich stehe noch am Anfang meiner künstlerischen Laufbahn. Zurzeit finanziere ich meine Ausbildung und mein Label mit einem 30- Stunden-Officejob. Wie für viele Künstler wäre es mein Traum von meinen Arbeiten zu leben. Solange ich jedoch nebenbei Schmuck machen kann und ich, sowie andere Menschen, daran Gefallen finden, bin ich realistisch gesehen sehr zufrieden.

Fesch’markt

26.11.2011 – 10:00 bis 16:00

27.11.2011 – 11:00 bis 20:00

Wien, Ottakringer Brauerei

Zum Feschmarkt Facebook-Event geht es hier.

Mehr zu Design und Mode gibts hier.

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