Ganz Wien ist nicht nur so herrlich hin, hin, hin, sondern auch geprägt durch eine tief verwurzelte Skater-Szene. Einen Überblick über eben diese hat Johannes Wahl filmisch dargestellt.
Ein waschechter Wiener Skateboardfilm mit dokumentarischem Charakter, das ist „Ganz Wien“. Eine gute Stunde lang ist man Zeuge bei einem Streifzug durch die Skater-Szene unserer Hauptstadt. Bekannte Namen – darunter Andi Luger, Frido Fiebinger und Mario Wirnsberger – erzählen Johannes Wahl ihre ganz persönliche Lovestory, die sie mit dem Brettl verbindet. Aber auch internationale Größen wie Philipp Schuster oder Rodrigo Leal sind zu sehen. Dazwischen gibt’s astreine Mitschnitte von städtischen Ausflügen der Profis. Wer früher seine Freizeit damit verbracht hat "Tony Hawk’s Pro Skater" auf der PlayStation zu zocken, wird beim Anblick des Bildmaterials erst mal instinktiv Kreuz und Pfeil-nach-oben drücken wollen. Sieht so geschmeidig aus, ist aber alles andere als einfach (sowohl auf der PS als auch im RL).
Wie stark die Szene in der Wiener Kultur bereits verankert ist, beweisen die kleinen Anekdoten der alteingesessenen Boarder aus den 80ern und den frühen 90ern. Da wird von den Zeiten der Donauinsel schwadroniert und mit wehmütigem, aber auch stolzem Auge zurückgeblickt. Und dann ist da ein Nackerter, dessen Auftritt nicht ganz geklärt wird, aber nichtsdestotrotz amüsiert und somit wohl seinen Zweck erfüllt.
„Das nächste Mal überlegen’s, wo sie hin urinieren!“
Skater sind laut allgemeiner Öffentlichkeitswahrnehmung meist Störenfriede oder Bad Boys, die man in Parks einsperren muss. So ein Klischee muss natürlich aufs Korn genommen werden. Also brunzt man halt ganz traditionell mal irgendwo hin, nur um danach einen Strafzettel von einer feschen Politesse zu bekommen. „Nailed it“, würde man da heutzutage sagen.
Die Skatervideos sind wirklich beachtlich und optimal eingefangen. Bei der musikalischen Unterlegung bewegt man sich hierbei quer durch den Genre-Gemüsegarten, von Kenny Loggins’ „Danger Zone“ über „Da Graveyard“ von Big L bis hin zum titelgebenden Falco-Song ist echt alles dabei. Währenddessen hofft man immer ein bisschen, dass bei dem Backflip nichts schiefgeht und es niemanden auf die Fresse haut. Bleibende Verletzungen und einen Auftritt bei MTV Scarred will man ja eher vermeiden. Ansonsten: at least in heaven they can skate.
„Ganz Wien – Ein Wiener Skateboardfilm“ ist ein Non-Profit Projekt und auf Johannes Wahls Vimeo-Page zu bestaunen. Einen Trailer als Vorgeschmack gibt’s oben.
„Ganz Wien“ -Trailer from Johannes Wahl on Vimeo.