»Uh, ah, alles im Arsch!« – Heckspoiler veröffentlichen »Tokyo Drift«

Bumm, zack, in die Goschn! Wenn Heckspoiler mit einem neuen Album aufwarten, dann gibt’s ordentlich auf die Ohren.

© Doris Himmelbauer

Heckspoiler lassen auf »Tokyo Drift« eine Gnackwatsche nach der anderen klatschen. Ein wahres Zeltfest für Freund*innen der gnadenlosen Verzerrung. »Uh, ah, alles im Arsch!« Eine außer Kontrolle geratene Mischung aus Queens of the Stone Age, Punkrock und Bilderbuch. Ein brachiales Feuerwerk, eine Links-rechts-Kombination aus Bass und Schlagzeug. Die instrumentale Limitierung des Duos aus Oberösterreich hat Entertainment-Charakter und lässt auf keinen Fall Volumen vermissen.

Die geshouteten Texte werden mit oberösterreichischer Zunge vorgetragen, bestechen durch beißenden Witz und Selbstironie. Heckspoiler entrücken sich selbst und andere, kennen keinen Kompromiss, legen die heuchlerischen Elemente einer Gesellschaft frei. Das E-Bike, der Trend und das Start-up werden schonungslos zum musikalischen Schafott geführt. Frei nach dem Motto: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Die Riffs sind aus dramatischer Härte geboren, aus dem Bassgitarrenhals brutal herausgequetscht, während dem Schlagzeug der Garaus gemacht wird.

Bitte anschnallen!

»Tokyo Drift« ist das zweite Album der Krawallmacher vom Land. Beide Protagonisten brüllen und singen sich die geschundene Seele aus dem Leib. Bei aller Ironie, die Inhaltlich den roten Faden darstellt, sind Heckspoiler keineswegs der platten Oberfläche verpflichtet. Kritisch thematisiert werden unter anderem das unabkömmliche Auto am Land und dessen Verbauung, die Unfähigkeit sich (für andere) zu freuen, engstirniges Denken und eine sich selbst erhöhende Gesellschaft.

Sehnsucht, Liebe, Schmerz und Sucht werden anhand realitätsnaher Erfahrungen verarbeitet. Ohne Augenzwinkern geht es aber nur selten bei den Unruhestiftern aus Oberösterreich. Die extravagante Inszenierung der »Heckies« passt zum Schmäh und zur brachialen Ästhetik von »Tokyo Drift«, aber auch zum inhaltlichen und musikalischen Anspruch der Band. Ein Album wie ein Autorennen. Bitte anschnallen! Kim Tom Gun (Bass, Gesang) und Zlatko San (Schlagzeug, Gesang) drücken das Gaspedal voll durch.

Heckspoiler »Tokyo Drift«

Das Album »Tokyo Drift« von Heckspoiler ist heute, also am 10. Juni 2022, bei Noise Appeal Records erschienen. Die anstehenden Konzerttermine der Band lauten: 15. Juni, Wien, B72 — 16. Juni, Salzburg, Rockhouse Bar — 17. Juni, Graz, PPC — 18. Juni, Linz, Stadtwerk — 29. September, Cottbus (DE), Chekov — 30. September, Leipzig (DE), Ilses Erika — 1. Oktober, Berlin (DE), Schokoladen — 2. Oktober, Hamburg (DE), Astra Stube — 3. Oktober, Frankfurt (DE), Ponyhof — 4. Oktober, Köln (DE), Sonic Ballroom — 5. Oktober, Karlsruhe (DE), Alte Hackerei — 6. Oktober, Kassel (DE), Goldgrube — 7. Oktober, Würzburg (DE), Immerhin — 8. Oktober, München (DE), Milla Club.

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