Die Jahresausstellung "For other uses, see Heimat" der Klasse für angewandte Fotografie und zeitbasierte Medien der Universität für angewandte Kunst nähert sich dem Thema Heimat mit Hilfe verschiedenster Medien an. Wir haben vorab einige Bilder für euch.
Christina Hrdlicka (© Christina Hrdlicka)
Laura Schäffer (© Laura Schäffer)
Daniela Trost (© Daniela Trost)
Lisa Edi (© Lisa Edi)
Mario Ilic (© Mario Ilic)
Martina Lajczak (© Martina Lajczak)
Simon Lehner (© Simon Lehner)
Alicia Pawelczak (© Alicia Pawelczak)
Simeon Jaax (© Simeon Jaax)
Heimat. Ein Wort, sechs Buchstaben, viele Bedeutungen. Für manche positiv, für andere negativ konnotiert. Der Duden Online gibt zum Begriff Heimat mitunter folgende Erklärung ab: "Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)" Und bei Wikipedia, unserem Freund und Helfer heißt es über Heimat: "Der Begriff Heimat verweist zumeist auf eine Beziehung zwischen Mensch und Raum. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird er auf den Ort angewendet, in den ein Mensch hineingeboren wird und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die zunächst Identität, Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen prägen."
Visual Storytelling
Aber Definitionen aus Lexika oder Enzyklopädien kann jeder googeln und aufsagen, eh klar. Die Studierenden der Universität für angewandte Kunst haben sich da schon mehr Mühe gemacht und sind einem Studienjahr lang der Frage nachgegangen, was Heimat für sie bedeutet. Herausgekommen sind dabei Arbeiten, die im weiten Feld des Visual Storytelling zu verorten sind und die nicht nur Fotografie, Bewegtbild, Ton und Musik nutzen, um Informationen und Geschichten aufzubereiten und dem Publikum näherzubringen, sondern auch mit genrefremden Medien arbeiten. Warum das so ist, erklärt uns Matthias Koslik, Fotograf und Universitätsprofessor an der Universität für angewandte Kunst folgendermaßen: „Statt um Ordnungsprinzipien und adäquaten Einsatz gestalterischer Mittel geht es um Fragen, wie man sich überhaupt einer gestalterischen Aufgabe nähert, und im weitesten Sinn um die Bildung gestalterischer Persönlichkeit. Einmal gefundene Gestaltungsansätze werden in langen Prozessen weiterentwickelt, die Entwürfe auf höchstem handwerklichem Niveau ausgeführt. Fotografie ist für mich immer mit anderen gestalterischen Prozessen verbunden, sie ist im eigentlichen Sinne „nur“ eine technische Aufzeichnungsmethode. Eigentlich wie ein Blatt Papier, eine Leinwand, ein Tonband…. Deshalb verwenden wir stehende und bewegte Bilder, Musik, Geräusche, Projektionen, es geht um eine Inszenierung, darum, zu überraschen. Angefangen von einer simplen Locationsuche über Konzeption und Umsetzung, Kostenkalkulationen, PR-Arbeit/Kommunikation, Editorial Design und Ausstellungsorganisation ist das Ziel, eine möglichst einzigartige Präsentation der Klasse zu entwickeln. Durch Einbindung von auf den ersten Blick genrefremder Medien (einem Chor, einer Blaskapelle, einer Modenschau), einem Crossover, entsteht neues Ausstellungsdenken."
Heimat durch Kunstschaffen
Ob Heimat überhaupt immer ein Ort sein muss, oder ob man sich eine Heimat nicht auch durch Kunst schaffen kann, das beantwortet Matthias Koslik so: „Heimat entsteht, wenn man die Fähigkeit hat, sich wohl zu fühlen dort, wo man ist. Wer das nicht kann, ist nie daheim – selbst wenn er seinen Geburtsort niemals verlassen hat. Heimat kann man sich machen. Egal wo. Vor allem durch "Kunst-Machen"“
Letztendlich sei Heimat kein Ort, sondern ein Gefühl, so Koslik weiter.
Die Ausstellung "For other uses, see Heimat" wird von 24. bis 26.06.2016 in der Offspace Spenglerei (Kranzgasse 24, 1150 Wien) zu sehen sein. Weitere Infos gibt es hier oder hier.