Das Kollektiv Heimlich hat mit Fabers »Loophole« vor Kurzem seinen zweiten Longlayer seit der Labelgründung veröffentlicht. Die Remix-EP dazu folgt heute. Ein guter Grund, Label und Artist ein wenig unter die Lupe zu nehmen.
Heimlich ist ein ziemlich guter Name, weil er so viele Dinge und Eigenschaften suggeriert: im Geheimen, nur für Eingeweihte, guest list only, seiner Zeit voraus – man weiß es einfach nicht genau. Was jedenfalls feststeht ist, dass der Name mittlerweile eng mit smoothen und langsamen DJ-Sets verbunden ist, denn die Events und das Label von Heimlich zählen zu den Wegbereitern der relativ neuen musikalischen Langsamkeit in Österreich. Das ist durch fast 20 EPs und bislang vier megaspannende, kostenlose (!) Compilations bestens dokumentiert.
Melancholische Eleganz
Mit »Loophole« von Berliner Produzenten Faber (nicht zu verwechseln mit dem Schweizer Sänger) hat Heimlich vor Kurzem den zweiten Longplayer in der Label-Geschichte veröffentlicht. »Wir haben Faber bei einem Festival als Live-Act gesehen und waren begeistert. Seine Demos waren so überzeugend, dass wir gleich alle Tracks auf Heimlich Musik releasen wollten. Damit war dann auch klar, dass es ein Album werden würde«, erklärt Andreas Buchner von Heimlich die Entstehungsgeschichte.
Fabers Musik ist eine Reise in eher düstere und melancholische Sphären. Dies wird gleich beim Opener des Albums deutlich, dessen Vocals klingen wie eine auf 33 rpm abgespielte Platte, die eigentlich auf 45 laufen sollte. Trotzdem beherbergen Fabers Produktionen eine innere, verbindliche Harmonie. Auch die für Heimlich-Releases typische Downbeat-Power beherrscht Faber, aber mit seinem eigenen, dunklen Twist. Mal schnell reinhören funktioniert hier nicht; um die Eleganz der Tracks zu entdecken, muss man sie in ihrer ganzen Länge auf sich wirken lassen.
»Wir haben uns den Launch von Faber ganz bewusst für den Herbst aufgehoben. Ähnlich wie bei unserem ersten Longplayer haben wir einen jungen und noch wenig bekannten Künstler ausgesucht, der seine ganz eigene Soundsignatur hat. Damit zeigen wir, dass wir nicht nur auf etablierte Produzentinnen und Produzenten setzen«, gibt Sebastian Oberst einen Einblick in Heimlich-Interna. Besonders stolz sei man auf das aufwendig gestaltete Video zum Track »Don’t«, bei dem Heimlich-Grafiker Vakat Regie führte.
Zwischen Slow und Psychedelic
Das Wiener Kollektiv Heimlich – ganze 14 Leute – hat 2015 mit seinen Partys begonnen, die sich bald zu einem echten Renner mauserten, zumindest für Eingeweihte. Es folgten Podcasts und 2017 die erste von insgesamt vier, wie schon gesagt, kostenlosen Compilations. Das Kollektiv diskutiert über die verfügbaren Demos und sucht sie gemeinsam aus, Andreas Buchner hat dann die Letztentscheidung über die gesamte Release-Planung. Stilistisch sieht er das Label gut aufgestellt: »Wir wollen keine Schubladisierung. Natürlich ist Heimlich stark mit Slow verbunden, mittlerweile sind wir aber viel breiter aufgestellt, da spielen auch Psychedelic und Nu Disco eine Rolle.«
Corona hat dem Label bisher wenig anhaben können, der Release-Plan bis zum Winter 2021 steht schon fest. Die Faber-Remix-EP ist heute veröffentlicht worden und noch vor Jahresende folgt die fünfte Heimlich-Compilation. Jede Menge Tanzbares zum Jahresausklang für die Heimlich-Community.
»Loophole« von Faber ist am 20. Oktober 2020 bei Heimlich Musik erschienen. Die »Loophole Remix EP« ist seit heute erhältlich.