Record Release der Band Wælder im Fluc – lauschiges, subfrequentes Wegdriften zu Dubstep und Noise.
Wælder spielen am Dienstag im Fluc ihr Debutalbum "Anachronie" vor. Wir haben hier erstmals – glauben wir zumindest – über die Kombo aus Wien und Berlin berichtet, weil ihre Musik so schön zwischen Dubstep und Pop flimmert. Im Fluc spielen sie im Gepäck mit den VJs Pathfinder und Shaban.
Rauschen
Die Songs auf "Anachronie" klingen konsequent hin und her – zwischen Song und Track, Struktur und Noise. Im Vergleich zur EP – eines der besten ist wohl "Firn" – gehen Wælder mit den neuen Songs den unkonventionellen Weg – eher Richtung Experiment und Noise, denn Pop oder altbekannte Klangrezepte. Das Grundgerüst: Dubstep plus gepitchte, zerstückelte oder verzerrte Vocals und diverse Percussions. In kurzen Abständen wird alles zur Fülle und mal zu Pop, Ambient oder Noise angereichert; mal rauschig, mal geräuschhaft-klar.
Wælder suchen noch – nach der perfekten Struktur. Den perfekten Sound haben sie immer wieder – eine produktive Suche also für die, die lauschen können. Der Opener "Feder" bringt Drone-Techno und deutsche Lyrik zusammen. "Bruxelles" besteht aus dem Sample schwerer, geisterhafter Atemzüge, kommentiert von gespenstigen Vocals und getragen von einer lethargischen Orgel. Darunter rumort es. Mit Wælder ist es ein bisschen so, als könnte man in jedem einzelnen Blatt den Wald rauschen hören – zum Wegdriften, untertauchen im Dickicht.
Von schönen Farben und Antidepressiva
So kreativ geht anachronistisches Komponieren, vom Leichten zum Tiefen und Queeren. "Anachronie" lehnt an den literarischen Kunstgriff, Ereignisse nicht in ihrer chronologischen Ordnung zu erzählen. Wovon erzählt das Album also? In den Stücken geht es einerseits um ganz einfache und schöne Bilder und Assoziation, mit Farben z.B. ("Gruen"). Andere Songs ziehen Linien zu Abgründigem und Komplexem; "Maoi" etwa – so lautet auch die Abkürzung der Klasse der Antidepressiva, die in den 1950er Jahren erstmals kommerziell vermarktet wurde. Das Konzept des Albums ist es, keine starre Erzählung vorzugeben, sondern Räume zu eröffnen, um hier und da wirklich etwas für sich finden zu können.
Anachronie trifft auch auf Jan Preißlers und Moritz Naholds Leben zu. Von Wien nach Berlin und zurück, von einem zum nächsten Projekt, ein Filmchen hier und eine Theatermusik dort neben diversen Ensembles. Es gibt viel zu tun, doch eben auch viel Inspiration. Wie hier in ihrem neusten Video-Output Video zum Song "Kwer" zu sehen …
Wælder werden ihr Debutalbum "Anachronie" am 07.April im Fluc präsentieren.