Aus Holz wurden früher Hütten, Kirchen und London gebaut, nun auch Hochhäuser. Das höchste Holzhaus der Welt wird gerade in Österreich errichtet, weils so schön nachhaltig ist. Wir haben recherchiert und einige außergewöhnliche Holzbauten aus Österreich zusammengetragen.
Nachhaltig bauen, das steht außer Frage und auf jedem Kugelschreiber der Grünen. Der Baustoff Holz hat dabei einige entscheidende Vorteile gegenüber Stahl, Beton und Häusern aus dem 3D-Drucker. Immerhin wächst Holz auf Bäumen und ist als Material äußerst umweltfreundlich. Gerade im dicht bewaldeten Österreich wird der natürliche Rohstoff deshalb für viele Architekten immer interessanter: Holz ist ungewöhnlich, es wird als warm empfunden und mittlerweile gibt es auch eine Reihe von neuen Verarbeitungsformen, mit denen sich deutlich mehr als ein paar Blockhütten bauen lassen. So entsteht in der Seestadt Aspern gerade das weltweit höchste Holzhaus „HoHo Wien„. Doch: Holz ist nicht gleich Holz. Das Alpenhotel Ammerwald in Tirol hat zwar eine Stahlfassade, dahinter jedoch verbirgt sich ein Holzbau.
Holz als Lösung?
Obwohl es in Österreich viele interessante Betonbauten gibt, wird schon seit einigen Jahren immer mehr mit Holz gebaut. Ob Zirmstube oder nun auch Hochhaus, der Rohstoff ist gefragter denn je. Dabei spielen Faktoren wie Klimaentlastung und Energieeffizienz, aber auch Spekulationen, dass der für die Betonherstellung notwendige Sand knapp wird, eine gewisse Rolle. Holz ist elastischer als Stahl, kann aber die gleiche Tragfähigkeit erreichen und hat eine lange Haltbarkeit. Beim Bau von Holzhäusern zeigen sich weitere Vorteile des Materials: Holz ist leicht und elastisch, daher lassen sich viele Teile schon zuvor anfertigen und müssen an der Baustelle selbst nur mehr zusammengefügt werden. Auch die Angst, dass Holzbauten aufgrund von Brandgefahr gefährlicher seien, ist durch das harte Brettsperrholz unbegründet.
Wir haben uns auf die Suche begeben und herausgefunden, was sich aus Holzbaukunst in Österreich finden lässt. Vom Baumhaus über Hotels, Brücken, Büros, Aussichtspyramiden und Schulen bis hin zum Hochhaus.
"HoHo" Gebäude in Wien Seestadt, Aspern (© OLN OFFICE LE NOMADE)
In der Seestadt Aspern wird seit Oktober 2016 das größte Holzhochhaus der Welt errichtet. 84 Meter wird das Gebäude hoch sein, 24 Stöcke fassen und 19.500 Meter Gewerbefläche bieten. Der Koloss aus nachwachsenden Rohstoffen wird dabei ab dem Erdgeschoss zu 75% aus Holz bestehen und bis 2018 fertig gestellt werden. Dieses Projekt stellt die Architekten natürlich vor Herausforderungen. "Hochhäuser, die zu einem Großteil aus Holz bestehen, gibt es kaum", meinte der Investor Günter Kerbler dazu. Größte Herausforderung ist dabei der Brandschutz. Automatische Löschanlagen und kleine Brandschutzabschnitte sollen alle Auflagen erfüllen. Innen soll das HoHo Platz für Hotel, Restaurants, Spas und Business bieten. Bisherige Hochhauskonstrukte bieten zwar bereits reichlich Platz für nachhaltiges Denken, der Baumturm in der Seestadt wird den Rohstoff jedoch vermutlich in neue Sphären treiben.
Hotel Post Bezau im Bregenzerwald (© hotelpostbezau.com)
Die Wellness-Oase im Hotel Post Bezau erstreckt sich über drei Etagen und ist aus Zirben-, Fichten- und Tannenholz gefertigt. Das Hotel gilt als Vorzeigebeispiel Vorarlberger Holzarchitektur.
Lifecycle Tower in Dornbirn (© CREE GmbH, Darko Todorovic)
Der LCT in Dornbirn ist ein 80 Meter hohes, achtstöckiges Holz-Hybrid-Gebäude und gilt als innovatives Beispiel für Hochhauskonstruktionen aus Holz. Ursprünglich als Forschungsprojekt entworfen, wurde das Objekt 2011 von der Cree GmbH in Vorarlberg erbaut.
Volksschule Laterns-Thal (© Adolf Bereuter)
Die Volksschule in Laterns ist Träger des Vorarlberger Holzbaupreises 2013 in der Kategorie Öffentlicher Bau.
Pyramidenkogel (© pyramidenkogel.info)
Der Pyramidenkogel ist ein Aussichtsturm in Keutschach in Kärnten und ist mit 900 Metern der höchste Holzaussichtsturm der Welt.
Gemeindezentrum in St. Gerold (© Hanspeter Schiess)
Das Gemeindezentrum in St. Gerold/Vorarlberg ist eine vierstöckige Holzkonstruktion und vereint Rathaus, Kindergarten, Spielgruppe und Dorfladen. Konstruktion und Fassade wurden aus Weißtannen des gemeindeeigenen Waldes gefertigt.
Hypercubus (© Karin Lernbeiß)
Der Hypercubus bezeichnet 'minimal housing' und ist aus einer Idee der TU Graz entstanden. Dabei sollte an Material und Platz gespart und trotzdem ein Maximum an Lebensqualität erreicht werden. Weitere Informationen hier.
Baumhaus Lodge (© Josef Herfert)
Die Baumhaus Lodge in Schrems liegt an einem alten Granitsteinbruch am Stadtrand und ist aus Aluminium beplanktem Kreuzlagenholz gefertigt.
Bürogebäude der Planungsfirma FOB (© heriundsalli.com)
Bei der Planung dieses Bürogebäudes wurden die Mitarbeiter wesentlich miteinbezogen. So wurde versucht, eine "Arbeitslandschaft" mit Mehrwert zu gestalten. Das Objekt ist aus Fichten- und Lärchenholz sowie kanadischer Zirbe gefertigt, verfügt über eine Photovoltaikanlage, CO2-Messgeräten in den Büroräumen, Nachtkühlung, etc. Mehr dazu hier.
Sommerhaus Südburgenland (© Judith Benzer)
Sommerhaus von Judith Benzer mit Weinkeller inklusive Produktionsflächen, wobei Erd- und Obergeschoss reine Holzbauten sind.
G3 Gerasdorf Dach (© G3/Tischler)
Die Holzdachkonstruktion ist wellenartig gestaltet und soll sich so in das natürliche Landschaftsbild einfügen. Knapp 6 Hektar misst das Dach des Shoppingcenters. Durch den im Holz gebundene Kohlenstoff können 23000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Sunlighthouse, Pressbaum/NÖ
Das erste CO2-neutrale Einfamilienhaus Österreichs. Die Fassade und der Innenausbau sind aus Fichte und bei allen verwendeten Materialien wurde auf ökologische Kriterien Wert gelegt.
Sportpark Lissfeld (© proholz.at)
Der Sportpark in Lissfeld in Linz wurde 2009 neu eröffnet. Der 32 m lange Hallenteil liegt auf Stahlfachwerken auf, die Wände und das Dach sind aus einer wärmedämmenden Holz- und Stahlrahmenkonstruktion gefertigt. Innen ist das Gebäude mit OSB-Platten ausgekleidet.
Stelzenhaus in Klosterneuburg (© Schuberth und Schuberth)
Das Stelzenhaus in Klosterneuburg wurde als Einfamilienhaus für eine vierköpfige Familie errichtet. Die Lage in Donaunähe und die damit verbundene Überschwemmungsgefahr hat die Architekten zu diesem Gebäudetyp inspiriert.
Holz-Europabrücke (© panoramio.com / sziszka1)
Die Holzeuropabrücke verbindet St. Georgen und St. Lorenzen (Steiermark) und ist die derzeit größte freitragende, für den Schwerverkehr zugelassene Holzbrücke Europas. Sie besteht aus splintfreiem steirischem Lärchenbrettschichtholz.
Keine Sorgen Turm (© Ulrike Plank)
Der 30 m hohe Keine Sorgen Turm in Linz wurde im Zuge des Projekts Höhenrausch des OÖ Kulturquartiers 2013 gestaltet.
Theatrum Anatomicum Bregenz (© holzbaukunst.at)
Der Künstler Paul Renner erschuf 2007 in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz das "Theatrum Anatomicum", welches als temporäres Gebäude in Schädelform ein Gesamtkunstwerk darstellen sollte.
i-Tüpfle (© holzbaukunst.at)
Das "i-Tüpfle" ist ein ein Pavillon in der Alpenregion Bludenz. Er wird als Kurzaufenthaltsort sowie als Info-Point genutzt.
Hugo Kleinbrod Kapelle Lustenau (© holzbaukunst.at)
Die fahrbare Kapelle erinnert eher an ein Möbelstück als an ein Gotteshaus und ist genau deshalb so besonders. Hergestellt wurde die Kapelle aus Holz und Textil, vereinzelte Lichtquellen und hochklappbare Wände sind zusätzliche interessante Highlights.
Alpenhotel Ammerwald
Auf den ersten Blick hat das Alpenhotel Ammerwald in Tirol mit Holz nicht viel am Hut. Doch hinter der Stahlfassade versteckt sich ein Holzbau, der in dieser Form 2009 eröffnet wurde.
Weitere Holzbauten, Infos und Holz findet ihr bei proholz.at und holzbaukunst.at.