Was die heimischen Horrorfilmregisseure so treiben und was die Welt über den österreichischen Gruselfilm denkt – dazu haben wir uns anlässlich des Slash-Filmfestivals bei Regisseuren und Experten umgehört.
Seit dem 17. September 2015 wird wieder gekreischt und gezuckt, es herrscht Gänsehaut- und vor-Spannung-an-den-Nägeln-kauen-Alarm am Slash Filmfestival. Noch bis zum 27. September werden insgesamt mehr als 40 Horrorfilme aus aller Welt gezeigt, viele davon als Österreich-Premiere, die meisten aus den USA und aus Japan. Aber was ist eigentlich mit dem österreichischen Horrorfilm los? War der überraschende, internationale Erfolg von Ich seh, Ich seh nur eine Ausnahme oder können wir uns bald über mehr Horror made in Austria freuen?
Düstere Filme im Kommen
Auf jeden Fall mehren sich die österreichischen Filme, die sich dem düstersten aller Genres zuordnen lassen. Wie sich auch Genrestoffe insgesamt steigender Beliebtheit bei jungen Regisseuren erfreuen, die gerade frisch aus der Filmakademie Wien kommen.
Da bieten sich sowohl die Horrorschiene an als auch Coming-of-Age-Stories, zum Beispiel die Romanverfilmung "Beautiful Girl" von Dominik Hartl, die in wenigen Wochen Premiere feiert. In den seltensten Fällen werden Erstlingsfilme mit ausländischen Koproduzenten realisiert, sondern fast immer als österreichische Produktionen. Daher zeichnen diese jungen Genrefilme ihr Lokalkolorit und die ganz persönliche Handschrift ihrer Autoren aus. Dass österreichische Regisseure mittlerweile vermehrt Horrorfilme machen, trägt dazu bei, das etwas "verstaubte" Image des österreichischen Films aufzupolieren und das Arthouse-Publikum zu verjüngen.
Publikum = Problem?
Ein Riesenproblem mit österreichischen Filmen sei nämlich nicht, dass die Filme zu schlecht produziert wären, sondern dass sie vom Kinopublikum hierzulande mit "langweilig" assoziiert würden und deshalb auf ein sehr geringes Interesse stießen. Das spiegelt sich auch in den Besuchszahlen wieder. So sagt der bereits erwähnte Dominik Hartl, der auch Regisseur des Horrorfilms "The Attack of the Lederhosenzombies" ist, dass das größte Kompliment für einen österreichischen Film immer noch ist, dass er "ja gar nicht wie ein österreichischer Film aussieht".
Auch Veronika Franz und Severin Fiala, Regisseure von "Ich seh, ich seh", der kürzlich seine USA-Premiere feierte, sprechen dasselbe Problem an. Ihrer Meinung nach ist es einerseits die Aufgabe des Fernsehens, österreichische Filme verstärkt zur Primetime auszustrahlen statt zu unpopulären Zeiten spät in der Nacht, andererseits müsste bei heimischen Produktionen aber auch ein viel größeres Marketingbudget eingeplant werden. Ein Lösungsansatz, den Fiala und Franz aus Israel kennen, wäre: Kinos sollten staatliche Förderung bekommen, um österreichische Filme weit länger zu spielen als ausländische Streifen.
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