Horror made in Austria

Was die heimischen Horrorfilmregisseure so treiben und was die Welt über den österreichischen Gruselfilm denkt – dazu haben wir uns anlässlich des Slash-Filmfestivals bei Regisseuren und Experten umgehört.

Nischenprodukt

Gerade bei Horrorfilmen gibt es allerdings auch das Problem, dass diese eher für ein Nischenpublikum interessant sind und vermutlich auch immer bleiben werden, weil sich Blut, Gänsehaut und Angst eben nicht so gut mit dem gemütlichen Film- oder Kinoabend verbinden lassen. Ins Mainstream-Kino schaffen es deshalb nur wenige Horrorfilme, die meist aus großen Produktionsfirmen aus den USA und Japan kommen; ausgewählte, anspruchsvollere Genrefilme werden eher auf internationalen Festivals ausgestrahlt. Doch gerade hier schlummert auch ein großes Potential, denn eingefleischte Horrorfilmfans haben grundsätzlich geringere Berührungsängste mit fremdsprachigen Filmen und sind deshalb auch unbekannteren Produktionen gegenüber offen und gegebenenfalls eher bereit, sich diese im Originalton anzusehen.

Pro & Kontra

Allerdings sind österreichische Horrorfilme bisher trotzdem nicht der Exportschlager schlechthin geworden. Das liegt vor allem an den regionalen Eigenheiten, die heimische Produktionen prägen, wie zum Beispiel die Dialektsprache. Auf der anderen Seite erklärt sich damit aber auch der große nationale und fehlende internationale Erfolg von "In 3 Tagen bist tot" von Andreas Prohaska; im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Österreichisierung des amerikanischen Slasher-Genre.

Dabei ist Österreich eigentlich ein gutes Land, um seinen eigenen Film zu drehen. Auf die Einwohner hochgerechnet gibt es bei uns eine höhere Filmförderung als in Deutschland, und auch wenn eine separate Nachwuchsfilmförderung fehlt, ist es verhältnismäßig einfach, eine Förderung für seinen Erstlingsfilm zu bekommen. Um hingegen finanzielle Mittel für den zweiten Film zu bekommen, muss die erste Produktion schon erfolgreich gewesen sein. Außerdem habe man in Österreich viel mehr künstlerische Freiheiten beim Filmdreh als in Deutschland, sagen Fiala und Franz.

Warum wollen wir uns gruseln?

Und wie begründen die Regisseure vom aktuell erfolgreichsten österreichischen Horrorfilm die andauernde und sogar stärker werdende Faszination mit dem Mystery/Horror-Genre? "Horrorfilme stellen einen körperlichen Angriff dar, sie gehen unter die Haut und zwingen einen, bei Sachen hinzusehen, vor denen man normalerweise lieber die Augen verschließen würde", sagen die beiden. Außerdem kann man sich mit Horrorfilmen kontrolliert einem Angstzustand aussetzen – und wenn es zu viel wird, einfach wegsehen.

Dem fügt Dominik Hartl hinzu: "Horrorfilme und Komödien sind die direkteste Art von Kino, weil alles zuerst einmal in den Bauch geht." Wer sich demnächst auf österreichisch gruseln will, dem seien die Filme "Funny Games" von Michael Haneke, "Hotel" von Jessica Hausner, "Blutgletscher" von Marvin Kren, "Angst" von Gerald Kargl und natürlich "In 3 Tagen bist du tot 1 & 2" empfohlen.

Dieser Artikel ist im Rahmen eines Labors an der FH Wien im Studiengang Journalismus und Medienmanagement entstanden.

Das Slash-Filmfestival läuft noch bis zum 27. September in Wien. Das volle Programm und nähere Infos gibt es hier.

Bild(er) © 1: Rafaela Khodai, 2-4 Slash Film Festival (Excess Flesh, Ich seh, ich seh, Tokyo Tribe)
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