Im Herzen die pulsierende Metropole

Ab 2017 übernimmt mit Angelika Fitz eine universalinteressierte Welten- und Gesellschaftsforscherin die Leitung des Wiener Architekturzentrums. A match made in heaven.

Der Zwanzigste, wo sie zu Hause ist

Seit 25 Jahren bereits ist sie nun eine Stadtbürgerin Wiens. »Zu Hause« ist der zwanzigste Bezirk, wo die Multikulturalität pulsiert. Diese würde auch noch zunehmen und auch das sei gut. »Wien wird dadurch großstädtischer«, sagt sie und geht die Ostöffnung, die Jugoslawien-Kriege, die vielen Schritte durch, die Wien vielfältiger gemacht haben. Man baut heute für eine Gesellschaft der Zukunft, von der man noch nicht alles weiß, noch nicht alle Bedürfnisse kennt. Über diese Brücke kommt man mit Angelika Fitz leicht auf sozialen Wohnbau zu sprechen, mit dem Wien »weit führend« sei. »Man kann alles kritisieren, aber man tut es in dieser Hinsicht auf sehr hohem Niveau«, sagt sie. Heute gehe es aufgrund des rasanten Wachstums der Städte darum, schneller und billiger zu bauen, doch man müsse aufpassen, nicht alles Gewonnene dafür über Bord zu werfen und auch politische Entscheidungen zu treffen. Dabei gehe es etwa um Platz, ob man dicht bauen solle, wie im 7. oder 15. Bezirk, oder auch darum, ob sich die weiten Gemeindebauten der Vergangenheit mit ihren riesigen Höfen heute noch realisieren ließen. Zumindest könne man darüber nachdenken, was damals die politischen Entscheidungen hinter diesem Vorgehen gewesen sind.

Die Stadt, die sie austellt

Angelika Fitz ist keine Stadtplanerin und sie trifft keine baupolitischen Entscheidungen. Ihr Streben ist und wird auch als Az W-Direktorin sein, genau hinzuschauen und hinzuhorchen, wenn sich die Stadt verändert. Stadt auszustellen ist schwierig, weil sie etwas Alltägliches und stets Präsentes ist. »Man bemerkt Stadt erst, wenn irgendetwas nicht passt, wenn ein neues Gebäude dazukommt, das einem nicht gefällt oder ein anderes abgerissen wird. Dann fällt einem die Stadt auf.« Ausstellen könne man so etwas nur, wenn man hinter Kulissen schaut, Akteure beobachtet, die Vielfalt kennt und schätzt. Denn heute kommt Stadt nicht mehr von Planern aus dem Elfenbeinturm. Sie kommt auch von unten, aus der Zufälligkeit der Begegnungen, dem Wechsel aus Anonymität und Gemeinsamkeit, der kritischen Masse.

Der neuen Aufgabe entgegenblickend gibt sich die künftige Az W-Direktorin selbstsicher, auch wenn sie sich in ein immer noch männlich dominiertes Feld vorwagt. Ihr Selbstverständnis wurde durch die Ermutigung von Weggefährten geprägt, die ihr immer wieder sagten, dass ihre Stärke das strukturelle Denken und die mutige Herangehensweise sei. Am Ende ist Fitz ein Stadt-Nerd, eine universalinteressierte Welten- und Gesellschaftsforscherin, bei der Freizeit und Arbeit sich durch die Liebe zu ihrem Tun meist verschränken. »Ich habe mir nie bewusst einen Beruf gewählt, sondern mich einfach mein Leben lang mit dem beschäftigt, was mich interessiert«, so Fitz.

Mehr Infos zum Az W findest du hier.

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