Imagewandel mit Laserknarren

Mit ihrem neuen Longplayer "Danger Days" sind My Chemical Romance nach längerer Pause zurück auf den Bühnen dieser Welt. Die ehemaligen Emo-Rocker aus New Jersey scheinen ihr altes Image ablegen und sich neu erfinden zu wollen.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Zuletzt haben My Chemical Romance mit ihrem Album "The Black Parade" etwas von sich hören lassen. Das war 2006. Jetzt sind sie mit "Danger Days: The True Lives of Fabulous Killjoys" zurück, womit sie nun eine 180-Grad-Wende versuchen. Sie klingen poppiger und elektronischer – und vor allem in Sachen Style hat sich einiges verändert. Einen Namen haben sie sich damals als Vorzeige-Emos gemacht. Das Problem daran war, dass sie dennoch immer brav familienfreundlich bleiben wollten und das Image nur eher oberflächlich ausgelebt haben.

Schwarze Kluft und Eyeliner sind jetzt abgelegt, dafür springen sie im Video zu ihrer neuen Single "Na Na Na" in Superhelden-Kostümen durch die Wüste und schießen mit Laserpistolen. Anstatt sich klar zu positionieren, machen My Chemical Romance mit ihrem neuen Album einen weiteren Schritt Richtung Mainstream. Sie probieren viel Neues aus, aber alles irgendwie ohne anecken zu wollen. Das Ergebnis ist eher lau. Jan Hestmann hat sich mit Bassisten Mikey Way und Gitarristen Frank Iero ans Telefon geholt um herauszufinden, ob die Sache doch noch interessanter wird.

Zwischen 2002 und 2006 habt ihr stolze drei Alben herausgebracht. Auf „Danger Days“ mussten die Fans jetzt vier Jahre warten. Wo wart ihr?

Das können wir dir sagen. Wir waren gefangen in einem schwarzen Loch und sind dabei durchs All gereist (lachen)… Außerdem haben wir uns mal wieder Zeit genommen, unser normales Leben zu leben.

Wie lang habt ihr am neuen Album getüftelt?

Insgesamt haben wir ganze eineinhalb Jahre für das neue Album gebraucht. Wir haben etwa 20 bis 40 Songs aufgenommen. Allerdings war es nicht leicht, qualitativ an den Vorgänger „The Black Parade“ anzuschließen. Es hat sich eine lange Zeit einfach nicht richtig angefühlt. An einem Punkt haben wir dann einfach alles bisher Entstandene verworfen und von vorne begonnen. Das Ergebnis hört man jetzt.

Wenn man das Video zu eurer ersten Single „Na Na Na“ ansieht, fällt sofort ein komplett neuer Style auf. Ihr rast durch die Wüste, schießt mit Laserpistolen um euch. Das Ganze hat einen retro-trashigen Touch, versehrt mit futuristischen Elementen und Comic-artigen Outfits. Es erinnert mich ein wenig an einen Film von Robert Rodriguez. Warum ein solches Setting?

Der Song „Nanana“ handelt von Kalifornien. Jedes unserer Videos hängt vom Inhalt des Songs ab, darum spielt dieses Szenario in der Wüste. Was den Look betrifft, wollten wir einfach verschiedene Styles ausprobieren. Wir experimentieren sehr gerne. In unserer Arbeit lassen wir uns bestimmt auch vom Kino inspirieren. Wir sind Filmfans, Werke wie „Blade Runner“ et cetera beeinflussen dieses und andere Videos.

Aber auch musikalisch habt ihr euch hörbar verändert. Ihr habt mehr elektronische Spielereien eingebaut, passend auch zu dem neuen futuristischen Look. Mit „Danger Days“ klingt ihr außerdem poppiger als zuvor. Wollt ihr mit diesem Stilwechsel euer altes, sagen wir mal „Emo“-Image ablegen und einen Neustart versuchen?

Ja, wir haben Keyboards und Synthesizer in den Sound einfließen lassen. Wir haben nach einem neuen Plan gesucht und experimentiert. Alle unsere Lieblingsbands haben das so getan. Ich denke, wir sind erwachsen geworden. Aber prinzipiell sind all unsere Alben völlig unterschiedlich.

Eure erste Single aus „Danger Days“ heißt „Na Na Na“. Diese Buchstabenfolge bekommt man dann auch während des Songs oft genug zu hören. Warum habt ihr euch für solche eher sinnlosen Lyrics entschieden? Stecken da dadaistische Gedanken dahinter oder liegt es einfach daran, dass ihr in erster Linie eine Party-Band seid?

(lachen) Stimmt, es handelt sich dabei um einen Nonsense-Titel. Auf eine Art und Weise wirkt es etwas dümmlich. Natürlich verstehen wir uns als Party-Band. Dahinter steckt aber auch ein sozialkritischer Kommentar, der auf die zunehmende Entwicklung von Nonsense-Songtexten im Allgemeinen hinweist.

Danke.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...