Ja, Campen auf der Donauinsel

Campen auf der Donauinsel? Das geht zu Metallica, Muse, Kiss und Dosenbier. Was noch, das haben wir die Macher in einem raren Interview gefragt.

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Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr EDM, Goa und Asap Rocky nach Österreich drangen, Rock regiert immer noch. Als letztes Jahr das Rock In Vienna groß angekündigt wurde, war die Aufregung groß. Nicht nur weil Metallica, Muse und Faith No More angekündigt wurden, alte Menschen Horden betrunkener Rockfans in der U-Bahn befürchteten oder weil überschaubar viele weibliche Acts dabei sind, sondern weil damit auch eine große deutsche Agentur, die Deag, den Markt in Österreich durchmischt.

Wie das Verhältnis zu den Platzhirschen Skalar ist, ob Michael Häupl das gefällt und wie wohl man sich am Festivalgelände fühlen soll, das haben wir die Verantwortlichen gefragt, die unsere Fragen in Abstimmung mit ihrer PR-Abteilung (Josef Schartner) beantwortet haben. Man möchte sich ja nicht unbeliebt machen.

Euch gibt es zum ersten Mal. Warum kommen riesige Bands wie Metallica, Kiss oder Muse trotzdem?

In der Tat feiert Rock in Vienna in diesem Jahr Premiere, allerdings ist die Blue Moon GmbH ein Unternehmen in der Deag-Gruppe, die u.a. mit dem Sonisphere Festivals als auch Wizard Promotions seit Jahrzehnten im Rock-, Metal-, Open Air- und Festivalbereich tätig ist.

Es gibt also bestehende Beziehungen und Know How in diesem Bereich, sodass uns auch die 1. Liga von Bands vertraut und gerne mit uns arbeitet. Österreich an sich ist bei den Bands ein beliebtes Terrain, sowohl wegen der Fans, als auch weil Shows hier sehr organisiert ablaufen.

Was halten Michael Häupl und die Stadt Wien von euch? Die sind ja im Wahlkampf. Gab es da Anreize oder Gespräche?

Wir fühlen uns von der Stadt gewollt und wir wollen auch die Stadt Wien. Es gibt hier Synergien mit dem Donauinselfest. Ein Festival in der Stadt ist immer etwas Besonderes und bringt eine Menge Vorteile für die Fans, die wir gerne nutzen. Die Entscheidung für Rock in Vienna auf der Donauinsel ist völlig unabhängig vom Wahlkampf gefallen. Zu der Zeit, als alles fixiert wurde, war ja bei Weitem noch nicht klar, wann Wien genau wählen wird.

Wien ist eine Kulturhauptstadt in Europa und so will man sich nicht nur in der Klassik, sondern auch in modernen Stilrichtungen gut positionieren. Das zeigen ja auch das Waves Festival, das Popfest wie auch das neue Electric Spring Festival im Museumsquartier.

Wie siehts mit Festivalcampieren aus? Ähnlich wie beim Donauinselfest oder bei Rock in Vienna erlaubt?

Wir bieten die einzigartige Möglichkeit auf der Insel zu campen. Mit "Mein Zelt steht schon" haben die Fans sogar die Gelegenheit, sich ihr Zelt einfach für die Zeit zu mieten. Kein Schleppen, kein Aufbauen, einfach einziehen und gut. Selbstverständlich kann man aber auch mit dem eigenen Zelt anreisen. Alle Infos dazu gibt’s auf unserer Homepage.

Euer größte Konkurrenz, das Nova Rock, findet irgendwo an der ungarischen Grenze statt, während etwa das Sziget in Budapest ein ganzes Viertel seines gesamten Budgets für Deko ausgibt. Wie liebevoll werdet ihr euer Festivalgelände gestalten?

Das Novarock und Sziget sind Traditionsfestivals, die ein eigenes Flair haben, das von den Leuten seit Jahren geschätzt wird. Mit Rock in Vienna haben wir den Anspruch, ein innerstädtisches "Wohlfühlfestival" zu etablieren.

Hinter diesem etwas geflügelten Wort stecken Anstrengungen, die von gepflegten Toiletten und kurzen Wegen, dem kulinarischen Angebot bis hin zu der Tatsache reichen, dass man bei uns jede Band wirklich sehen und hören kann. Wir haben uns auch Konzepte für Neben-Events überlegt, die Festivalbesucher gerne sehen.

Die letzten Jahre war Skalar der Festival-Platzhirsch in Österreich. Die Organisatoren von Rock in Vienna, die deutsche Entertainment GmbH, hatten dafür nicht nur freundliche Worte. Echter Beef oder belebt Konkurrenz das Geschäft?

Der Organisator ist die Blue Moon Entertainment GmbH, eine österreichische Firma. Und: Ich weiß, dass keine unfreundlichen Worte benutzt wurden. Dass wir gewisse Überschneidungen der Zielgruppen haben ist ganz klar, dennoch sehen wir uns als Ergänzung in dem Festivalmarkt. Am Ende wird der Fan entscheiden, wo er hingeht oder ob er sich beide Festivals ansieht. Unsere Line-ups und Veranstaltungsorte sind ja nun doch deutlich unterschiedlich.

Im Line-Up fehlen österreichische Bands. Frauen sind fast keine dabei. Gibts dafür eine sinnvolle Erklärung?

Im Gegensatz zu anderen Festivals bekommen bei uns österreichische Bands die gleiche Wertschätzung wie internationale Künstler. Konkret heißt das, dass wir mindestens drei heimischen Bands Slots auf der Hauptbühne reserviert haben. Nachdem wir von einer Bewerbungswelle überrollt wurden, haben wir zwei Auswahlverfahren dazu gefunden:

Eine Band wird bei den Superchallenges der Planet Festival Tour, zwei andere Bands durch Votings und am Ende mit einer Liveshow ausgesucht. Es gibt in Österreich viele gute Bands, wir denken, dass dies ein gangbarer Weg ist, um die drei passendsten Bands zu finden.

Wir buchen unsere Künstler nicht nach einer Quote, sondern nach der Qualität und der Beliebtheit der Band. Es ist kein großes Geheimnis, dass die Geschlechterverteilung im Rock- und Metalsegment eine andere als z.B. im Indiebereich ist. Mit Babymetal, Sharon von Within Temptation und Nadja von Coal Chamber haben wir ja schon ein paar sehr sehr spannende Ladies auf unserem Festival, vielleicht kommt ja auch noch die eine oder andere Frau dazu.

Wir haben gehört, es hätte noch ein viertes Festival von euch geben sollen, damit man diverse Kaliber überhaupt bekommt. Offenbar nicht, oder?

Sowohl in der Schweiz, als auch in Italien finden weitere, zum Markt passende kleinere Festivals und Konzerte mit einigen unserer Headliner-Bands statt. Auch Rock in Vienna unterscheidet sich beim Line-up von den deutschen Schwesterfestivals, dies geschieht in Reaktion auf die unterschiedlichen Märkte.

Manche Backstage-Rider sind ja legendär. Könnt ihr uns drei skurille (anonymisierte) Extrawünsche verraten?

Glücklicherweise sind unsere Künstler keine Diven, somit halten sich auch die Sonderwünsche im Rahmen. Ein Proberaum, damit unsere Headliner vor der Show noch mal zusammen Spaß haben und jammen können, ist eigentlich das Spektakulärste was wir zu bieten haben, eventuell kommt noch die eine oder andere FLAK für Sabaton dazu.

Wie viel Tickets habt ihr bisher verkauft? Gerüchten zufolge läuft der Vorverkauf noch schleppend.

Wir sind mit der Vorverkaufsentwicklung durchaus zufrieden, aber Zahlen werden politisch genutzt und deshalb geben wir keine mehr heraus.

Im Juni gibt es doch ähnliche Festivals wie Rock in Vienna. Was spricht für euch?

Ein Line-up, dass es seit vielen Jahren nicht mehr in dieser Konzentration in Österreich gegeben hat, das Flair mitten in der Stadt, auf einer Insel abrocken zu können, kurze Wege und Komfort. Daneben sicher die Möglichkeit alle Bands zu sehen, da wir unsere beiden Bühnen, die auch noch dicht nebeneinander stehen, abwechselnd bespielen. Außerdem vielleicht auch die Neugierde, schließlich sind wir neu, frisch und haben Ideen und Dinge, die man vielleicht woanders noch nicht gesehen hat.

Das Rock in Vienna Festival findet vom 4. bis 6. Juni 2015 zum ersten Mal auf der Donauinsel Wien statt. Tagestickets sind ab 13. März in begrenzter Auflage erhältlich. Ein Presale davon findet bereits am 11. März statt, nämlich hier und hier.

Die Tageslineups des Rock in Vienna:

Donnerstag, Feiertag, 4. Juni: Metallica, Faith No More, Broilers, A Day To Remember, Body Count Ft. Ice-T, Testament, Three Days Grace, Gojira

Freitag, 5. Juni: 
Muse, Incubus, The Hives, Within Temptation, Turbonegro, Triggerfinger, Saint Vitus, Arcane Roots

Samstag, 6. Juni: 
Kiss, Limp Bizkit, Sabaton, Airbourne, Heaven Shall Burn, Babymetal, Opeth, Coal Chamber, Hellyeah, Bonaparte, The Dead Daisies

www.rockinvienna.at

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