Jetzt ist schon wieder was erschienen

Mit „Der Knochenmann“ startet die aktuelle 5. Staffel der Serie Der Österreichische Film. Und da ist noch mehr. Fazit: Oh ja, sind wir gut! Zumindest meistens.

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Wenn bei Serien die Autoren gerade streiken, macht man der Einfachheit halber einen Rückblick, einen Zusammenschnitt alten Materials, also eine Clipshow. Damit begann heute auch die Präsentation der neuen Staffel von "Der Österreichische Film" bei Hoanzl: mit einer Clipshow.

Jetzt werden also die Filme Nummer 151 bis 175 bei Hoanzl veröffentlicht und das Meiste was nun erscheint ist ist wirklich top. Die bei Publikum und Kritikern beliebte Wolf Haas Verfilmung Der Knochenmann mit Josef Hader ist nur der erste Höhepunkt der aktuellen Staffel. Der Horrorfilm mit dem wohl sadistischten Twist am Ende ist auch dabei: In 3 Tagen bist du tot 2 (war sogar schon Coverstory von The Gap #092) ist jener Film von Andreas Prochaska, der 2007 bewiesen hat, dass der Erfolg von Teil 1 kein Zufall war und Genrekino in Österreich tatsächlich möglich ist. Eine andere Form von Psycho-Horror bietet „Caché“ von Michael Haneke. Hier wird das französische Algerientrauma aufarbeitet, Live-Schlachtungen von Tieren inklusive. Außerdem ist der zwar langatmige aber in seinem Anspruch grandiose Episodenfilm „Universalove“ mit der Aufnahme in die Edition gewürdigt worden. Er ist das gemeinsame Projekt von Regisseur Thomas Woschitz und der Band Naked Lunch und als Live-Soundtrack-Film konzipiert. Außerdem endlich zum Wiederverlieben dabei: „Freispiel“mit Alfred Dorfer und Lukas Resetarits („Sind wir nicht alle Piraten“) zeigt, was Dorfer einmal war und heute nicht mehr ist, nämlich eine coole Sau.

Eine Filmedition finanziert sich angeblich nicht von alleine

Das bm:ukk ist einer der Unterstützer der Edition, deshalb hatte Kulturministerin Claudia Schmied bei der heutigen Pressekonferenz wieder einmal die Gelegenheit sich ein bisschen zu präsentieren und ihren „großen Respekt“ vor dem österreichischen Film zu betonen – und das nach langem Kämpfen um jeden Cent Förderung. Immerhin ist die Filmförderung im neuen ORF-Gesetz verankert. Wieviel Marie aber rausschaut, ist noch nicht verhandelt.

Kurator Ernst Kieninger vom Filmarchiv Austria sah in der Edition gar ein „österreichisches Laufbildlexikon“ – die Aufnahme in die Reihe sei eine besondere Würdigung für Filme, die oft als Außenseiterproduktionen gestartet hätten. Claus Philipp – er ist der andere Kurator und mittlerweile Geschäftsführer vom Stadtkino – sah vor allem im Film „Kopfstand“ aus dem Jahr 1981 eine Versinnbildlichung der oft spät erkannten Qualtiät des österreichischen Films. Was aus dem damals noch richtig jungen Hauptdarsteller Christoph Waltz geworden ist, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Mit einer wahnwitzigen Rechenübung vor Publikum zeigte Roland Teichmann, der Direktor des Österreichischen Filminstituts heute, dass von jedem Euro Filmförderung 1,50.- Euro an Steuern zurückfließen. Die Filmförderung zahlt sich demnach also nicht nur künstlerisch aus – immerhin wurden bereits über 900,000 DVDs aus der Edition verkauft.

Count Doku

Neu bei dieser Staffel ist, dass gleichzeitig eine eigene Edition von Dokumentarfilmen erscheint. Die zwanzig Filme wären im Geiste von Hugo Portisch‘ Filmen „Österreich I und II“ zu sehen, sagte der Obmann von dok.at, Constantin Wulff. Das mag hoch gegriffen sein, doch bei global ausgerichteten Filmen wie „Let’s Make Money" könnte man zu dem Schluss kommen, dass dieses Einschätzung vielleicht sogar zu kurz gegriffen ist. Die Box ist also ein Querschnitt von bis jetzt erschienen Dokus. In der jüngsten Staffel ist zum Beispiel der Dokumentarfilm Gangster Girls, ein Film über das Frauengefängnis Schwarzau, erschienen. Zusätzlich findet man bei den "Home Stories" aber unter anderem auch den Film „Ausländer Raus!“ von Paul Poet, der den Container des kürzlich verstorbenen Christoph Schlingensief im Jahr der so genannten Wende 2000 begleitet.

Die fünfte Staffel von Der Österreichische Film| Edition Der Standard bietet also viele gute Filme, die auch wieder Lust auf Dokumentationen machen.

Ein Manko schreit einem aber ins Gesicht: Warum nur, warum musste „Falco – Verdammt wir leben noch“ (davon war auch schon mal in The Gap die Rede) mit Manuel Rubey diese schöne Reihe entweihen?

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