Kein gewöhnlicher Gschichtl­drucker – Jo Strauss und sein neues Album »Das Schöne am Ende«

Jo Strauss ist mehr als nur ein Schmähtandler. Mit Tiefgang erzählt er pechschwarze Geschichten.

© Otto Reiter

Sei ehrlich. Wenn ein gelernter Musiker zu Hause seine Kleinkunst-Honneurs abstauben kann, dann denkst du dir gleich: Gschichtl­drucker, Rollen­schlüpfer, Augen­zwinkern, das Humorige eben. Du denkst dir: Klavier­komik. Du denkst an Grebe, Wartke, vielleicht an Voodoo Jürgens, an Hirsch. Du denkst, du denkst, du denkst.

Was du dir aber nicht denkst, zumindest nicht, wenn du dir nicht schon die ersten drei Alben von Jo Strauss und seiner Band angehört hast: dass zwar zumindest das Erste davon stimmt, das Geschichten­erzählen, aber nicht unbedingt das Wie. Weil »schwarz­humorig« reicht da nicht, eher »pech­schwarz­humorig«. Weißt was, streich den »Humor«. Denn: Jo Strauss gibt seinen Figuren teuflische Schicksale in die Hand und multi­pliziert sich dabei selbst – erzählen kannst nämlich viel, du musst es im End­effekt auch sein.

Unverwechselbare Note

Begleitet von meist schwerem Klavier, richtigem Lounge-Jazz mit allerhand virtuosen Spom­panadeln und verschlepptem Schlagzeug, zieht er sich mehr Kostüme an als ein durch­schnittlicher Ober­österreicher in seiner gesamten Gschnas­karriere. Mit seiner charakteris­tischen tiefen Stimme, wird er zum zwiel­ichtigen Kommissar, zum Standler, dessen Maden­leber­käse nicht sein grauslichstes Geheimnis ist, zum Ex-Häfinger aus dem »Scherben­viertel« (Anspiel­tipp!) und auch zum H. C. – also dem Artmann (zum Glück). Dessen bereits wunder­bare Gedichte »med an briaf fon mia zu dia« und »es gibt guade und bese geatna: des is a liad fon an besn« gibt er seine unverwechselbare Note.

Und wie es bei den ganzen Verkleidungs­künstlern und Harlekins ist: Bei sich selbst sind sie am traurigsten und im Ideal­fall am besten. So sind es die Liebeslieder, die – gehört in verlorenen Abend­stunden – das volle Potenzial des Song­writers Strauss ausschöpfen. Beispiel etwa: »Goid­stift«, das von lang erlebten Nächten erzählt, wo das Glück so nah war, und jetzt genauso weit weg ist wie Joe Strauss vom gewöhn­lichen Schmäh­tandler.

Jo Strauss »Das Schöne am Ende«

Das Album »Das Schöne am Ende« von Jo Strauss erscheint am 25. Februar 2022 bei Problem­bär Records. Aktuelle Auftritts­termine: 25. Februar, Linz, Kulturhof — 26. Februar, Wien, Kulisse — 11. März, Steyr, Röda — 17. März, Tegern­bach, Hofbühne — 25. März, Salzburg, Kleines Theater — 22. April, Wien, Kabarett Niedermair — 13. Mai, Murnau (DE), Westtorhalle — 20. Mai, Zeilarn (DE), Gast­haus zur Linde — 25. Mai, Kloster­neuburg, Keller­theater Wilheringer­hof — 11. Juni, Thaining (DE), Rochlhaus — 31. August, Linz, Rosen­garten — 3. September, Salling­berg, Kultur­bühne Pfarrstadl.

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