Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Kami Kleedorfer aus 2022 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.
Top 5 Alben 2022
Ströme – »Nr. 2« (Compost Records)
Minimalistisch wie das Cover ist auch die Musik von Ströme. Das Album basiert zum Großteil auf dem äußerst seltenen analogen Moog IIIp Modular-Synthesizer und seinen speziellen Soundeigenschaften. Das Repertoire reicht von entspannten über spacige bis hin zu clubtauglichen Tracks. Pop-Charme versprühen hingegen die Vocal-Tracks.
Sven Väth – »Catharsis« (Cocoon Recordings)
Ich war nach den ersten Gerüchten über ein neues Väth-Studioalbum wirklich sehr gespannt. Es war keine spezifische Erwartung, sondern eher die Frage: Really, was kommt jetzt noch? Schließlich liegt das letzte Full-Length-Album von Sven Väth fast 20 Jahre zurück. Und siehe da: Väth kann es noch immer. Bunter und vielfältiger als früher, haut der bald 60-Jährige nochmals ordentlich auf den Putz.
Romare – »Fantasy« (You See Records)
Für Romare passt leider das Prädikat »totally underrated«. Seine musikalischen Konstruktionen mögen auf den ersten Blick sperrig und unzugänglich wirken, sie entfalten aber bei näherem Hinhören eine Schönheit und Eleganz, die deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient.
Horace Andy – »Midnight Rockers« (On-U Sound)
Der Sänger veröffentlichte 1966 (!) seine erste Single. Gut 50 Jahre später ist der alte Hase nach wie vor im Studio aktiv. Auch wenn das aktuelle Album keine Sensationen bietet, ist es eine qualitativ beeindruckende Leistung.
Various Artists – »7 Years of Beauty« (Shango Records)
Das griechische Label ist für Orangic House ein zentraler Hub: Hier veröffentlichen Künstler*innen aus aller Welt – aus Afrika, Osteuropa, Lateinamerika usw. Die vorliegende Compilation bezeugt die stilistische Vielfältigkeit und mentale Offenheit der Shango-Crew. Ein schönes Zeichen in einer sehr engstirnig wirkenden geopolitischen Situation.
Auch nicht schlecht:
Sounds of Khemit
Das Label Sounds of Khemit ist für mich der interessanteste Newcomer unter den Organic-House-Labels. Das mag auch daran liegen, dass mit Nhii, einem deutschen DJ und Produzenten, ein Szene-Schwergewicht am Ruder ist, das nicht nur die kreativen Prozesse beherrscht, sondern auch den Betrieb und die Administration eines Labels gemeinsam mit seinen Partner*innen im Griff hat. Die Releases der vergangenen Monate lassen weitere Top-Produktionen erwarten, die das gewisse Etwas haben.
Was Kami Kleedorfer zuletzt sonst so beschäftigt hat, könnt ihr hier nachlesen. Für weitere Jahresendlisten aus unserer Redaktion bitte hier entlang.