Rund 2,5 Millionen Bücher werden in der Wiener Hauptbibliothek aufbewahrt – und das auf verhältnismäßig kleinem Raum. Wir haben uns im Magazin der Universitätsbibliothek, das insgesamt 13 Stockwerke und rund 80 Kilometer umfasst, umgeschaut… und sogar wieder hinausgefunden.
Die Universitätsbibliothek Wien ist mit einem Bestand von etwa 7 Millionen Büchern die größte Bibliothek Österreichs und dabei gleichzeitig die älteste Universitätsbibliothek im deutschen Sprachraum. Ein großer Teil des Bestandes, nämlich 2,4 Millionen Bücher und 2.400 laufend gehaltene Zeitschriften finden in der Hauptbibliothek Platz, allein im Großen Lesesaal und im Katalogsaal stehen 60.000 Nachschlagewerke, Handbücher und Wörterbücher zur direkten Nutzung vor Ort.
Diese schwer vorstellbare Menge an gedrucktem Wissen braucht ihren Platz – der Buchbestand der Hauptbibliothek befindet sich zu einem sehr großen Teil in den Magazinen direkt im Gebäude, das ursprünglich nicht für so viele Menschen konzipiert wurde. Eine Herausforderung ist die Organisation der Bücher vor allem auch für die Mitarbeiter: Etwa 3000 bis 4000 Bücher werden jeden Tag in der Früh ausgehoben – ohne Buchförderungsanlage, allein mit Bücherwägen.
Der Großteil des umfangreichen Magazins befindet sich übrigens unter dem Lesesaal. Die Deckenhöhe des Saals, die ursprünglich einer Kathedrale glich, wurde verringert, darunter findet heute der Buchbestand Platz.
Aber es herrscht dennoch Platznot und das Gebäude muss an aktuelle Sicherheitsstandards angepasst werden – aktuell wird diskutiert ob die Bücher in Zukunft in einem Depot außerhalb gelagert werden könnten, wie dies auch bei anderen Bibliotheken oft der Fall ist. Den Charme der verwinkelten Gänge im Magazin wird dieses Depot wohl kaum erreichen, dafür sind die Bücher besser vor äußeren Einflüssen geschützt.
Bücherwagerl statt Buchförderanlage (© Niko Ostermann)
Jeden Morgen werden etwa 3000 bis 4000 Bücher aus dem Magazin der Hauptbibliothek ausgehoben. Das Magazin umfasst 13 Stockwerke und etwa 80 Kilometer – Buchförderungsanlagen, wie sie in modernen Bibliotheken zur Aushebung üblich sind gibt es hier nicht. Ausgehoben wird mit diesen Bücherwagerl und insgesamt zwei Aufzügen.
Dissertationen (© Niko Ostermann)
Das Magazin umfasst nicht nur eine große Sammlung von Büchern – auch alle Dissertationen der Studierenden werden aufbewahrt. Während neuere Dissertationen in digitaler Form abrufbar sind, muss man bei älteren Exemplaren auf die gedruckte Form ausweichen.
Nach der Aushebung (© Niko Ostermann)
Bücher gefunden, fertig für die Ausgabe. Wer sich fragt, warum der mit dem eigenen Namen versehene Zettel jeweils verschiedene Farben hat: Die Farbe hängt vom Tag ab, an dem das Buch abgeholt wird.
Magazin (© Niko Ostermann)
Nicht entlehnbar (© Niko Ostermann)
Werke, die älter als 100 Jahre sind, sind nicht mehr entlehnbar – vorrangig um die Bücher zu schützen. Einige davon wurden bereits digitalisiert oder sind nur in den Lesesälen der Bibliothek benutzbar.
Zeitschriften (© Niko Ostermann)
Neben Büchern werden in der Universitätsbibliothek Wien auch alle Exemplare von Tageszeitungen aus 3 Bundesländern aufbewahrt. Während das heute in digitaler Form passiert, sind viele Ausgaben noch in gebundener Form vorhanden – und brauchen dementsprechend Platz.